Wie die Insulaner über den Bauboom, die Nutzungskontrollen und den Overtourismus wirklich denken.
𝗗𝗶𝗲 𝗪𝗮𝗿𝗻𝘂𝗻𝗴 𝗸𝗮𝗺 𝗽𝗲𝗿 𝗲𝗺𝗮𝗶𝗹 𝘂𝗻𝗱 𝘁𝗿𝘂𝗴 𝗱𝗶𝗲 Ü𝗯𝗲𝗿𝘀𝗰𝗵𝗿𝗶𝗳𝘁 „𝗢𝗳𝗳𝗲𝗻𝗲𝗿 𝗕𝗿𝗶𝗲𝗳“.
„𝙃𝙖𝙗𝙚𝙣 𝙎𝙞𝙚 𝙨𝙘𝙝𝙤𝙣 𝙢𝙖𝙡 𝘽𝙧𝙤𝙩 𝙜𝙚𝙠𝙖𝙪𝙛𝙩 – 𝙤𝙝𝙣𝙚 𝙂𝙚𝙡𝙙?“
Wieder viel Hungertuch, Blaulicht und Angstmacherei in Teil 2 der Kampagne der Sylter Tourismuswirtschaft und des Verein Sylter Unternehmer. Wieder prophezeien die Geschäftsleute ein Weltuntergangsszenario für unsere Heimatinsel, in der sich künftig niemand mehr „sein Brot“ leisten könne, sollten die Baunutzungskontrollen und die Kritik am übersteigerten Tourismus fortgesetzt werden. „Blindwütig und lebensfremd“ sei das. Und der „Sylt Tourismus Verband“ setzt sogar noch eins drauf und sieht in „Merret reicht’s“ gar die Schuldigen für den künftigen Niedergang der Insel und behauptet, Merret sei bereit, den Tourismus bis auf 70% nach unten zu fahren, „mit allen absehbaren Folgen für die Wirtschaft und die hiesige Bevölkerung.“
Diese „Offenen Briefe“ ohne Adressaten und ohne Unterschrift zeigen einmal mehr, wie schwierig es ist, auf Sylt offen über Overtourismus und seine Folgen zu diskutieren. Die Reaktion ist immer gleich. Möglichst nichts ändern. Andersdenkende diffamieren und als „Ideologen“ abstempeln. Und alles soll bitte immer so weitergehen.
Dabei ist doch nicht zu übersehen: Entspannt Besorgungen zu machen oder spazieren zu gehen, während die Straßen überfüllt sind mit Tausenden Menschen, die jede Lücke – selbst in den Häusern – besetzen – das ist eine Zumutung für Einheimische, nicht nur auf Sylt, sondern an allen Urlaubsorten der Welt. Möchte aber keiner hören. Schon gar nicht die Urlauber oder auch nicht jene, die ihr Geld mit ihnen verdienen.
Und trotzdem: In diesem Sommer ist die Diskussion um die Auswirkungen des übersteigerten Massentourismus vor allem in Europa mit einer Wucht zurückgekehrt, die überrascht. Die Suche nach den Ursachen und Verantwortlichen gestaltet sich schwierig.
Klar ist nur eins: Die Reihen der Sylter Wirtschaft sind keinesfalls so fest geschlossen wie immer behauptet wird. Die Diskussion muss nun endlich auch innerhalb der Verbände, Parteien und Institutionen geführt werden. Da kommt man nicht drumrum.
Wir haben namhafte und gebürtige Insulaner (und Zweitwohnende) um eine Stellungnahme gebeten. Hier ist das Ergebnis. Diese Reihe wird fortgesetzt. Denn es gibt viel zu besprechen.
𝙎𝙩𝙚𝙥𝙝𝙖𝙣 𝘽𝙪𝙨𝙘𝙝, 𝘼𝙜𝙚𝙣𝙩𝙪𝙧 „𝙎𝙮𝙡𝙩 𝙏𝙧𝙖𝙫𝙚𝙡“,Hörnum
Allein im Umkreis von 100 Metern meiner Wohnung wurden in den letzten 18 Monaten drei ältere Einfamilienhäuser abgerissen und durch insgesamt 15 neue Ferienwohnungen ersetzt. Häuser in denen mal Insulaner gewohnt haben. Ich denke viele auf Sylt können von ähnlichen Beobachtungen berichten. Als Unternehmer auf Sylt sollte man ein Interesse daran haben, dass Mitarbeiter vernünftig wohnen können und dass junge Familien sich ansiedeln können, die letztlich auch für das Funktionieren der Schulen und Ehrenämter nötig sind. Dafür ist bezahlbarer Wohnraum nötig, den die KLM oder die Gewoba allein gar nicht schaffen können. Nur weil die Fehlnutzungen so lange Zeit geduldet bzw. nicht kontrolliert wurden, kann es doch nicht einfach Recht werden.
𝘾𝙝𝙧𝙞𝙨𝙩𝙞𝙖𝙣 𝙉𝙞𝙚𝙡𝙨𝙚𝙣, 𝙚𝙝𝙚𝙢. 𝙑𝙤𝙧𝙨𝙩𝙖𝙣𝙙 𝙑𝙚𝙧𝙚𝙞𝙣 𝙎𝙮𝙡𝙩𝙚𝙧 𝙐𝙣𝙩𝙚𝙧𝙣𝙚𝙝𝙢𝙚𝙧, 𝘼𝙪𝙩𝙤𝙝𝙖𝙪𝙨 𝙉𝙞𝙚𝙡𝙨𝙚𝙣:
Ich halte die populistischen Äußerungen des Vorstands der Sylter Unternehmer für nicht hilfreich. Ohne Zweifel haben Sylter Gemeinden in der Vergangenheit bei der Erstellung von B-Plänen falsche oder keine Entscheidungen getroffen. Und Bauherren haben sich nicht an Vorschriften gehalten. Und wenn nun der Kreis seine Pflicht als Aufsichtsorgan erfüllt und ungesetzliche Zustände sanktioniert so ist das für die Betroffenen schmerzhaft, kann aber nicht dazu führen, dass Unrecht zu Recht verbogen wird. Die Gemeinde Sylt hat nach meiner Meinung mit dem Entwurf eines neuen B-Plan 28 den richtigen Weg beschritten für einen Ausgleich der unterschiedlichen Interessen und sollte dabei unterstützt werden.
𝙋𝙚𝙩𝙚𝙧 𝙈𝙖𝙩𝙩𝙝𝙞𝙚𝙨𝙨𝙚𝙣, 𝙂𝙧ü𝙣𝙙𝙚𝙧 𝙪𝙣𝙙 𝙀𝙝𝙧𝙚𝙣𝙫𝙤𝙧𝙨𝙞𝙩𝙯𝙚𝙣𝙙𝙚𝙧 𝙙𝙚𝙨 𝙑𝙚𝙧𝙚𝙞𝙣𝙨 𝙎𝙮𝙡𝙩𝙚𝙧 𝙐𝙣𝙩𝙚𝙧𝙣𝙚𝙝𝙢𝙚𝙧:
Man löst keine Probleme, indem man die Realität einfach ausblendet und sich dem Handeln verweigert. Es reicht nicht, per „Offener Brief“ ein Schreckensszenario an die Wand zu malen und darauf zu hoffen, dass sich eine übergeordnete Macht der Probleme annimmt und sie mit einem Federstrich aus der Welt schafft. Das wird nicht geschehen. Es ist wirklichkeitsfremd zu erwarten, dass eine rechtsstaatliche Behörde nun einfach ihre Tätigkeit einstellt und die Kontrollen stoppt. Hier wird zudem der Eindruck erweckt, der defizitäre Haushalt, das desolate Erscheinungsbild der Westerländer Innenstadt, die wirtschaftlichen Probleme der Sylter Betriebe und alle Schwachstellen im Gemeinwesen seien Folgen der als ungerecht empfundenen Baurechtskotrollen. Man muss diese nur stoppen, und die Welt ist wieder in Ordnung. Ein Trugschluss. Statt Kraft und Geld in die Bekämpfung einer Bürgerinitiative zu investieren, würde es der Insel mehr helfen, sich der eigentlichen Herausforderung zu stellen, nämlich die Insel und ihren (rückläufigen) Tourismus rechtssicher und zukunftsfähig zu machen.
𝙂𝙧𝙞𝙩𝙟𝙚 𝙎𝙩ö𝙫𝙚𝙧, 𝘾𝘿𝙐, 𝙊𝙧𝙩𝙨𝙗𝙚𝙞𝙧𝙖𝙩𝙨𝙫𝙤𝙧𝙨𝙞𝙩𝙯𝙚𝙣𝙙𝙚 𝙆𝙚𝙞𝙩𝙪𝙢/𝙈𝙪𝙣𝙠𝙢𝙖𝙧𝙨𝙘𝙝:
Sylt ist ein Sehnsuchtsort für seine Einwohner, seine Zweitwohnungsbesitzer und seine Gäste. In unserer friesischen Hymne heißt es nicht ohne Grund „ja leeng dach altert tö di hen“. Allerdings kann es auf begrenztem Raum zu Interessenkonflikten kommen, was wir aktuell erleben. Aber diese nun zu einem Zweifrontenkrieg zwischen einer aktiven Tourismusgegnerschaft und kapitalistischen Wachstumsinteressen ausarten zu lassen, wird der insularen Eigenart nicht gerecht.
Wie wäre es mit mehr Miteinander und Toleranz? Stattdessen wurde vor ein paar Jahren auf Kreisebene, initiiert durch Bündis90/Grüne, der Bürokratiewolf geweckt, um den illegalen Ferienwohnungen Einhalt zu gebieten. Aber werden nur die illegalen Nutzungen von Ferienwohnungen kontrolliert? Im Ergebnis handelt es sich um eine allgemeine Nutzungskontrolle. Sie betrifft die nicht genehmigte Wohnnutzung eines Jugendzimmers im Keller ebenso wie die illegale Vermietung eines Zweitwohnsitzes als Ferienwohnung.
Wie können wir damit umgehen? Am Transformationsprozess aktiv mitgestalten, lautet die Devise. Der Sylt Tourismus Verband hat daher recht, es geht um ganzheitliche Lösungswege, die den Menschen im Blick haben. Die Landesbauordnung und auf Bundesebene die Baunutzungsverordnung stellen aktuell ein sehr unflexibles Instrumentarium dar, um in der kommunalen Bauleitplanung etwas für die Insel passgenaues auf die Beine zu stellen. Wir müssen daher gesamtinsular in einen konstruktiven Austausch über unsere Bedarfe treten und uns dann bei Land und Bund für diese einsetzen.
Sorge bereitet mir etwas ganz anderes. Unser Problem ist eine fortschreitende Anonymisierung auf der Insel. Fast ganzjährig lehrstehende Zweitwohnungen und anonyme Ferienwohnungen mit Schlüsselkästen und einer Putzkolonne zur Endreinigung. Diese sind in den meisten Fällen genehmigt und auch weiterhin genehmigungsfähig. Tatsächlich werden die allgemeinen Nutzungskontrollen diesen Prozess der Anonymisierung sogar noch vorantreiben. Ich wünsche mir eine lebendige Insel mit Syltern, die hier wohnen und Gästen, die gerne zu uns kommen. Wäre es nicht schön, wenn wir gute Gastgeber bleiben können? Daran müssen wir zukünftig arbeiten.
𝙈𝙖𝙧𝙩𝙝𝙖 𝘽𝙚𝙧𝙚𝙣𝙙𝙚𝙨 𝙞𝙣 𝘼𝙗𝙨𝙩𝙞𝙢𝙢𝙪𝙣𝙜 𝙢𝙞𝙩 𝙙𝙚𝙢 𝙎𝙚𝙣𝙞𝙤𝙧𝙚𝙣𝙗𝙚𝙞𝙧𝙖𝙩 𝙙𝙚𝙧 Gemeinde Sylt:
Nicht „Merret reicht’s“, sondern die Unternehmer und ihre Mitstreiter erweisen sich als kurzsichtig, die das Ganze nicht im Blick haben, wenn sie sich vehement gegen Baurechtskontrollen wehren.
Das Fundament der Sylter Wirtschaft beruht auf Menschen, die hier leben und arbeiten und denen bezahlbarer Wohnraum auf der Insel zustehen sollte. Stattdessen wenden sich Scharen von jungen Familien endgültig dem Festland zu (forciert nicht zuletzt durch die prekäre Unzuverlässigkeit der Bahnverbindung).
Die Forderungen von Merret reichts als „blindwütig“ und „lebensfremd“ abzutun, verrät eine unterschwellige Aggression. Die Entwicklung auf der Insel Mallorca oder etwa in Venedig zeigen, wie der Tourismus aus dem Ruder gerät, wenn er nicht rechtzeitig gebremst wird. (Im Übrigen überzeugt der ausführliche Faktencheck von Merret reichts.)
Nun die Wünsche des Seniorenbeirats, wenn sie Sylt verändern könnten:
Wir wollen raus aus der Anonymität. Nach der teilweisen Umwandlung von Ferienwohnungen in Dauerwohnungen hätten wir endlich normale Nachbarschaft!
Die Unternehmer sollten bezahlbaren Wohnraum für die Mitarbeiter bereitstellen. Die Politiker sollten die Zweitwohnungssteuer erhöhen.
Wir wünschen uns, dass ein Leben auf Sylt im Alter möglich ist (von Seniorenwohnungen – barrierefrei und mit ambulanter Versorgung – bis zu Pflegeplätzen).
Wir vermissen im Vergleich zum früheren Sylt fehlende Nachbarschaft und Wertschätzung der Senioren, die vieles ehrenamtlich stemmen. Wir bedauern den Wegzug junger Leute sowie den massiven Anstieg des Verkehrsaufkommens. Uns befremdet der massive Anstieg an Großvermietern/ Maklerfirmen. Last, but not least registrieren wir eine wachsende Ignoranz gegenüber den Aktivitäten der Insulaner in der lokalen Presse und stattdessen eine Berichterstattung für Touristen.
𝙈𝙖𝙧𝙩𝙞𝙣 𝙎𝙘𝙝𝙡𝙪𝙢𝙨, 𝘼𝙧𝙘𝙝𝙞𝙩𝙚𝙠𝙩 𝙪𝙣𝙙 𝙆𝙪𝙣𝙨𝙩𝙢𝙖𝙡𝙚𝙧, 𝙒𝙚𝙨𝙩𝙚𝙧𝙡𝙖𝙣𝙙:
Mehr als 50 Jahre habe ich als selbstständiger Architekt auf Sylt alle Wünsche zur Änderung der Politik begleitet, aber leider außer der Atlantisverhinderung nur ganz selten kleine Erfolge erzielt. Stolz darauf bin ich, dass unser Architekturbüro kaum eine Zweitwohnung gebaut hat, sondern neben vielen wichtigen Gebäuden mehrere hundert Sozialwohnungen für die einheimische Bevölkerung.
Für die aktuelle Situation habe ich folgende Vorschläge:
1. Die bereits verkauften Flächen für Zweitwohnungen können nicht zurückgefordert werden. Der überraschende einvernehmliche Beschluss der Sylter Politiker zum sofortigen Stop weiterer Zweitwohnungen muss konsequent umgesetzt werden. Leider werden einige weitere Inselgemeinden z.Zt. nicht mitmachen. Siehe Kontraentwicklung List!
Die Abweichungen von der genehmigten Gebäudenutzung in den gültigen Bebauungsplänen, die selten behördlich geprüft wurden, müssen konsequent abgeändert werden.
2. Um wieder ausreichende, bezahlbare Bauflächen für Inselbewohner anbieten zu können, brauchen wir ein Umdenken! Sonst gibt es kein funktionierendes Gemeindeleben mehr. Die aktuellen Bodenpreise auf Sylt kann kein normaler Bürger mehr bezahlen! Entgegen allen jetzigen Einschränkungen müssen bisher nicht bebaubare Randflächen der Gemeinden untersucht werden, ob sie nicht doch, ohne Beeinträchtigung von Natur- oder Landschaftsschutz, für die gemeindliche Wohnbebauung nutzbar gemacht werden können. Dann würde die Bevölkerung wieder wachsen. Auch durch Vermietung an Feriengäste wäre der Lebensunterhalt wieder zu verdienen. Sylter Unternehmer könnten bisher vernachlässigte Schaffung von Mitarbeiterwohnungen planen, die gleichfalls die Pendlerzahl stark reduziert.
3. Neue Anstrengungen zum kompletten Zusammenschluss aller Sylter Gemeinden müssen dringend unternommen werden! Nur gemeinsam ist eine wirklich neue Sylter Gemeinschaft zu erreichen, die alle sozialen Einrichtungen vorhält, genügend Kindergartenplätze hat, die freiwillige Feuerwehr stärkt und die Sportvereine, sowie die Voraussetzung für eine Geburtenstation schafft u.v.a.m.
Ein gesamtinsulares politisches Gremium, verstärkt durch einen neu zu wählenden wirklich befähigten Bürgermeister, wäre meine Idealvorstellung für ein zukünftiges Sylt.
4. Weitere Bemühungen zur Abschaffung gesetzlicher Regeln wären dringend nötig:
Aufhebung der begrenzten Nutzungszeit von 15 Jahren für gemeindliche Sozialwohnungen, Aufhebung der Kostenbeteiligung der Anwohner an Straßenerneuerungen, Überlegungen, wie die z.T. sehr wohlhabenden Zweitwohnungsbesitzer in die notwendige Beseitigung der Fehlentwicklungen einbezogen werden können. Es gäbe viel zu tun!
𝙀𝙙𝙙𝙖 𝙍𝙖𝙨𝙥é, 𝙂𝙤𝙡𝙙𝙨𝙘𝙝𝙢𝙞𝙚𝙙𝙞𝙣, 𝙈𝙤𝙧𝙨𝙪𝙢:
Wir haben ignoriert, wie wichtig das Gemeinwohl für das soziale Gefüge auf Sylt ist. Die Interessen der hier Lebenden und die derjenigen, die kommen und gehen, sind gleichwertig. Das Beste für alle ist, wenn die Sylter ihrer traditionellen Rolle als Gastgeber treu bleiben und selbst planen, in welcher Atmosphäre sie leben möchten. Inzwischen bestimmen aber die Investoren. Sie machen die Pläne. Bauen wurde zum Fetisch, Sylter Häuser zum Spekulationsobjekt. Aber nicht zum Wohnen für die hier Arbeitenden und Lebenden. Davor hat schon Clara Enss vor 40 Jahren gewarnt. Alle Initiativen, Dauerwohnraum zu sichern und zu schaffen, lehnte die Mehrheitsfraktion der Gemeinde ab. Das ist eine Unterlassungssünde, denn das Bundesbaugesetz gibt Gemeinwohlorientierung der Bauplanung vor. Die Schuldigen schreien jetzt am lautesten und verbreiten Falschinformationen.
𝙅ü𝙧𝙜𝙚𝙣 𝙄𝙣𝙜𝙬𝙚𝙧𝙨𝙚𝙣, 𝘽ä𝙘𝙠𝙚𝙧𝙢𝙚𝙞𝙨𝙩𝙚𝙧, 𝙚𝙝𝙚𝙢. 𝙑𝙤𝙧𝙨𝙩𝙖𝙣𝙙 𝙎𝙮𝙡𝙩𝙚𝙧 𝙐𝙣𝙩𝙚𝙧𝙣𝙚𝙝𝙢𝙚𝙧, 𝙈𝙤𝙧𝙨𝙪𝙢:
Jeder, der auf Sylt vermietet, darf nicht blauäugig sein. Und wer denkt, dass es ihn nicht betrifft, weil er ja schon über 30 Jahre vermietet, sollte sich nochmal schlau machen. Wenn in der Baugenehmigung steht, es handelt sich um ein „Einfamilienhaus“, das in drei Wohnungen umgebaut ist, dann sind in dem Haus zwei Wohnungen zu viel. Egal ob Dauerwohnen oder Ferienvermietung. Und Keller und Spitzboden müssen einen Fluchtweg haben, sonst ist es nicht erlaubt. Das hat jeder gehört. Zudem muss es der Bebauungsplan vorgeben, was in einigen der Gebiete der Gemeinde nicht der Fall ist. Da ist natürlich schon seit über einem Jahr die Politik gefordert, die da viel zu wenig unternimmt. Wenningstedt ist da schon am weitesten. Neue B-Pläne sind sehr zeitaufwendig, und was da geschrieben steht, ist ja Gesetz! Den Brief der Sylter Unternehmer sehe ich kritisch, er ist zu negativ geschrieben. Bangemachen ist kein Weg. Dennoch sollte jeder wissen, dass die Kontrollen zur Fehlnutzung auch oft die Einheimischen betreffen, weil manche Dauerwohnungen einfach nicht erlaubt sind. Handeln und nicht nur darüber reden, das sollte die Maxime sein. Jeder Betrieb muß auch selber für Mitarbeiter Wohnungen sorgen. Auch mit Hilfe der Gewoba und anderen. Wir hatten in unserer kleinen Bäckerei 10 Zimmer und Wohnungen zur Verfügung, die auch im Winter oft leer standen und alle 2 Jahre renoviert werden mußten. Aber im Laufe des Jahres brauchten wir diese immer.
Ein Wort zu den „Punks“. Da wünsche ich mir härtere und strengere Maßnahmen, denn das ufert auf den „Festwiesen“ völlig aus. Es werden jedes Jahr mehr, die hier kostenlos auf Sylt Urlaub machen. Und dann muss die Innenstadt dringend mehr Pep bekommen. Selbst die Vitrinen der Sylter Unternehmer sind schon wieder 25 Jahre alt. Herr Douven beschäftigt sich überwiegend nur mit seiner Promenade. Er meint irgendwie, dass sie immer noch die schönste Europas ist. Es müssen neue, attraktive Möglichkeiten für die Gäste geschaffen werden. Das Schlimmste sind für mich aber unsere Straßen! Es wurde auch da viel zu lange wie bei der Bundesbahn gespart und gewartet. Eine Katastrophe und kein Aushängeschild für die schönste Deutsche Urlaubsinsel. Ich könnte die Liste noch weiter fortsetzen. Es fällt einem ja immer noch was ein.
𝙐𝙡𝙡𝙖 𝙆𝙪𝙗𝙖𝙡𝙚, 𝙚𝙝𝙚𝙢. 𝙆𝙖𝙪𝙛𝙢. 𝘼𝙣𝙜𝙚𝙨𝙩𝙚𝙡𝙡𝙩𝙚, 𝙋𝙧𝙞𝙫𝙖𝙩𝙫𝙚𝙧𝙢𝙞𝙚𝙩𝙚𝙧𝙞𝙣, 𝙒𝙚𝙨𝙩𝙚𝙧𝙡𝙖𝙣𝙙:
Hätte ich die Macht etwas zu ändern….würde ich sofort einen Baustopp fordern, denn es wird gebaut wie nie zuvor- immer größer, immer enger und nicht mehr im „Inselstil“.
Wenn ich an Sylt von früher denke…es gab eine wunderbare Nachbarschaft-bewohnte Häuser, es gab eine Post, es gab einen Schuster usw. alles abgeschafft und die Infrastruktur vernichtet. Und wir, die immer auf der Insel leben, werden vergessen.
Es heißt immer, die Sylter verkaufen ja an Fremde – aber warum ?? Die Eltern sind verstorben – 3 Kinder können sich bei den unnatürlich hohen Preisen nicht gegenseitig auszahlen – also geht das Familienhaus an Fremde. Hat man keine Kinder nur Schwestern oder Nichten, Neffen usw. müssen die die wahnsinnige Erbschaftssteuer aufbringen – also muss an Fremde verkauft werden.
Würde über Nacht ein Wunder geschehen….. würde ich es merken, denn es gibt wieder einen Parkplatz !
Wenn ich etwas politisch ändern könnte, würde ich die Häuser und Grundstücke wieder nach dem Einheitswert und nicht nach dem Verkehrswert berechnen, dann würden noch einige Erben die Familienhäuser retten können.
Ich wünsche mir für mein Westerland eine tüchtige, führende Kraft – Bürgermeister oder Bürgermeisterin – die auch hart durchgreifen kann, dann bekommen wir vielleicht wieder Ordnung, saubere Straßen und Blumenkübel und keine überfüllten Abfallkörbe usw.
𝙈𝙖𝙧𝙜𝙤𝙩 𝘽ö𝙝𝙢, 𝘽Ü𝙉𝘿𝙉𝙄𝙎 90/𝘿𝙄𝙀 𝙂𝙍Ü𝙉𝙀𝙉 , 𝙆𝙧𝙚𝙞𝙨𝙩𝙖𝙜 𝙉𝙤𝙧𝙙𝙛𝙧𝙞𝙚𝙨𝙡𝙖𝙣𝙙 / 𝙂𝙑 𝙞𝙣 𝙇𝙞𝙨𝙩 𝙖𝙪𝙛 𝙎𝙮𝙡𝙩:
Gemeinsam ist das Zauberwort. Es geht nur so: dass sich alle Beteiligten und Betroffene an einen Tisch setzen mit dem einzigen Ziel, eine gemeinsame, konstruktive Lösung zu finden. Solange, bis weißer Rauch aufsteigt. Politik, Interessensgemeinschaften, Kreisverwaltung, Bürger:innen. Es ist einfach, sich durch wie auch immer geartete Schuldzuweisungen selber zu entlasten. Da uns das aber nicht weiterbringt, geht es jetzt um etwas anderes. Es geht um die Antwort auf die Frage, welches attraktive Bild von Sylt im Jahr 2030/35 haben wir gemeinsam? Worauf können wir uns verständigen? Wo sind unsere Möglichkeiten? Welche Herausforderungen werden wir wie überwinden?
Alle Interessen auf den Tisch, Wirkungszusammenhänge erkennen, von der Zukunft her denken und gemeinsam kreativ Strategien entwickeln für hier und heute. Ich glaube daran, dass das möglich ist. Mit Unterstützung durch eine hochprofessionelle und erfahrene Moderation von außerhalb, die uns konsequent durch den gesamten Prozess führt.
𝙍𝙖𝙜𝙣𝙖 𝙎𝙘𝙝𝙖𝙘𝙝𝙩, 𝙒𝙚𝙣𝙣𝙞𝙣𝙜𝙨𝙩𝙚𝙙𝙩:
Ja, Herr Hellner, diese komplizierte wirtschaftliche Situation, in der sich Sylt im Augenblick befindet, betrifft uns alle. Aber zu behaupten, dass Merret daran Schuld hat, ist eine erstaunliche Einstellung seitens des Sylter Tourismusverbandes und ehrlich gesagt, eine Frechheit, denn Merret ist es zu verdanken, dass eine Gruppe Sylter Frauen diesem Raubbau an unserer Insel ein Stopp entgegen hielten, denn ein Weiterso musste aufhören. Diese Masse Menschen, die auf unsere Insel kam, füllten die Geldbörsen einer bestimmten Klientel ständig, aber damit ging auch ein großer Teil Sylter Ressourcen durch Fremdbebauung verloren, und ein Weiterso hätte ihrer Einmaligkeit den Garaus bedeutet. Nun stellt man fest, da es nicht mehr so gut läuft (Corona und kriegerische Auseinandersetzungen, die auch Europa betreffen) verändern auch unser Leben hier auf Sylt, und die Probleme, die man nicht sehen wollte oder auch verdrängte, kommen zu Tage und machen uns allen das Leben nicht leichter. Aber jemanden explizit dafür verantwortlich zu machen, ist ziemlich dumm und arrogant! Es ist doch nicht zu verstehen, dass eine Insel mit 5 Gemeinden es nicht fertig bringt, zum Wohle dieses Sandknustes und ihrer Menschen, die hier seit Generationen leben, Entscheidungen zu treffen sich zu einigen, denn dafür und nur dafür haben wir sie durch freie Wahlen bestimmt, und darauf sollten sie sich konzentrieren.
𝘿𝙧. 𝙍𝙚𝙞𝙣𝙝𝙤𝙡𝙙 𝙎𝙘𝙝𝙤𝙥𝙥𝙢𝙖𝙣𝙣, 𝙕𝙬𝙚𝙞𝙩𝙬𝙤𝙝𝙣𝙪𝙣𝙜𝙨𝙗𝙚𝙨𝙞𝙩𝙯𝙚𝙧, 𝙒𝙚𝙣𝙣𝙞𝙣𝙜𝙨𝙩𝙚𝙙𝙩:
Mallorca, Teneriffa, Venedig, die einheimischen Bevölkerungen melden sich zu Wort, begehren auf, errichten Stoppschilder. „Genug ist genug“, ist zu hören, ertönt es vielerorts sogar energisch auf den Straßen. Die Initiative „Merret reicht’s“ macht behutsam aufmerksam, setzt das Thema. Und der Reflex existenzbedrohter Unternehmer – Überraschung – erfolgt zuverlässig, schnell, unmittelbar und laut. Sind zukunftsorientierte Unternehmer nicht innovativ unterwegs? Sind sie der Zeit denn nicht erfindungsreich und kreativ immer einen Schritt voraus, halten nicht fest am Gestern und am „Weiter so“, sondern suchen neue Wege? Solche Unternehmer (m/w/d) wünscht man sich für #sylt.