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Merret startet in 2022 durch! 

Das Jahr ist noch jung. Die guten Vorsätze sind noch frisch. Und das Bürgernetzwerk „Merret reicht’s – aus Liebe zu Sylt“ geht ins dritte Jahr. Wir haben neue Kräfte gesammelt. Wir setzen unsere erfolgreiche Arbeit fort, die krassen Fehlentwicklungen auf unserer Heimatinsel zu stoppen oder wenigstens zu bremsen. Es ist kein „Marsch durch die Institutionen“, es ähnelt eher dem Kurshalten auf stürmischer See.

Zu stark und vielfältig sind die Gemeinschaft zersetzenden Kräfte, zu viel Geld ist im Spiel, zu undurchdringlich sind Zwist und gleichzeitig die Verbindungen zwischen Kapital, Politik und Verwaltung. Zu lange läuft schon der Ausverkauf. Trotzdem macht „Merret“ weiter. Manchmal kommt es einem vor wie ein Kampf gegen Windmühlenflügel, aber was ist die Alternative? Alles sehend und wissend einfach weiterlaufen lassen? Unsere Insel aufgeben? Mitschwimmen, bis wir dann doch ertrinken?

Wer sind die „Merrets“ eigentlich?

Zum größten Teil sind es Sylterinnen und Sylter, die schon lange auf der Insel leben, manche seit Generationen. Alle sind gut vernetzt und Teil der insularen Gemeinschaft, viele besitzen Eigentum. Zuspruch erfährt „Merret“ von allen Seiten auch von unseren Gästen und anderen Regionen mit ähnlichen Sorgen. Manche unterstützen still, manche offen. Selbst diejenigen, die vom Strukturwandel finanziell enorm profitieren, geben hinter vorgehaltener Hand zu, dass wir die Insel verlieren, wenn jetzt nicht endlich die Bremse gezogen wird. Manche formulieren ihre Unterstützung für „Merret“ auch ganz offen. Z.B. Öger Akgün, der in 2021 eindrucksvoll in der Sylter Rundschau eingestanden hat, dass das System Sylt mit seinem Gästebetrieb bald an sein Ende kommt, wenn wir den Insulanern keine Heimat mehr bieten können. Doch was schließt er aus dieser Analyse und welche Handlungsweisen zur Lösung der Probleme folgen seiner Meinung nach daraus? Das ist es, was „Merret“ interessiert.

Wir wollen Lösungsansätze mit wichtigen Playern finden.

Es hat auf Sylt eine lange Tradition, diejenigen zu diskreditieren, die sich für einen Erhalt der Natur und der insularen Gemeinschaft einsetzen. Sie stehen der Gewinnmaximierung im Weg. Es ist aufwändig, und man fragt sich, ob es denn überhaupt etwas bringt, Zeit, Geld und Nerven zu investieren, um darauf aufmerksam zu machen, wieviel hier eigentlich falsch läuft. 

Ihr seid doch gar nicht legitimiert – wird uns oft gesagt. Aber wir haben gewählt und anderen die Verantwortung übertragen. Und nun fragen wir genau nach, was die, die wir gewählt haben, mit der übertragenen Verantwortung wirklich zu unserem Wohle anstellen.

Häufig muss sich das Bürgernetzwerk Kritik an seinem „Stil“ gefallen lassen. „Merret“ solle sich doch bitte an die allgemein üblichen Gepflogenheiten halten. Im Klartext heißt das: Auch „Merret“ soll wie bislang üblich in Hinterzimmern und im Kreis einer kleinen exklusiven Elite die Zukunft der Insel aushandeln. Das ist der „Stil“, mit dem auf Sylt Politik gemacht wird.

Aber genau das ist es, was „Merret“ nicht will. Genau dieser „Stil“ ist es ja, der „ Merret „ auf den Plan gerufen hat, der uns dort hingebracht hat, wo wir jetzt stehen. An den Rand der Klippe.

Jahrzehntelang sind Tourismusentwicklung und Marketing vorangetrieben worden, ohne die einheimische Bevölkerung aktiv mit einzubeziehen oder abzufragen. Seit Jahrzehnten gibt es auf der Insel eine Bauplanung ohne Agenda und Weitblick. Dazu ein ständiges Gegeneinander auf 100km2 Naturwunderraum, der die Grundlage unserer Existenz ist.

In diesem Kontext ist es schon bemerkenswert, wenn der Hörnumer Bürgermeister Speth behauptet, es sei „totaler Quatsch“, was „Merret“ über das umstrittene Bauprojekt Hörnum Nord schreibt. Dort sollen nämlich 133 neue Wohnungen im Biotop entstehen. Ursprünglich mal ausschließlich Dauerwohnungen, jetzt doch wieder mit Öffnungsklausel fürs Ferienwohnen. Ein klassischer Syltdeal. Oder etwa nicht?

Ist es „totaler Quatsch“, dass ein Investor dort ein Großprojekt in die Sylter Landschaft setzen will?

Ist es „totaler Quatsch“, dass die einzigartige Sylter Naturlandschaft kurzerhand zu Bauland umfunktioniert werden soll?

Ist es „totaler Quatsch“, dass die Kommune Hörnum keine Entscheidungsgewalt über die Belegung der Wohnungen bekommt?

Stimmt es denn nicht, dass dort auch luxuriöse Golflodges entstehen sollen?

Ist es „totaler Quatsch“, dass da ein Deal zum Tragen kommen soll, der wieder nur eins zum Ziel hat: mit dem Schinken nach der Wurst zu werfen. Ins Schaufenster werden ein paar neue Dauerwohnungen zum günstigen Mietpreis gelegt, aber in Wirklichkeit will man auch hier wieder mit Sylt-Immobilien Geld verdienen.

Wenn „Merret“ solche Deals nicht öffentlich macht, wer dann? Wer erklärt denn mal, wie die Entscheidungsprozesse auf Sylt laufen? Wie das Große mit dem Kleinen zusammenhängt?

Wir gehen mit den Machern dieser Insel in die Diskussion und wenn es nötig ist auch in die Auseinandersetzung. Wir halten Einschüchterungsversuche aus, die einen sprachlos machen und als Klageandrohung mit astronomischem Streitwert daherkommen! Das ist kein Spaß. Wer mal testen will, wie sich das anfühlt, wenn dich vorne jemand anlächelt und dir in den Mantel hilft aber hinten die schlimmsten Geschichten erzählt, der kommt zu „Merret“.

2021 war für das Bürgernetzwerk ein anstrengendes Jahr. Aber es war auch ein erfolgreiches Jahr. Viele Themen wie der „Dünenpark“, die „Dünenkrone“, „Bürgerratthematik“, „Innenstadtgestaltung“, „Dauerwohnraumsicherung“, „Bürgerbeteiligung im Klimakonzept 2021“, „Verkehrskollaps“, „Live-Interviews zur Bürgermeisterwahl“, um nur einiges zu nennen, wurden durch „Merret“ erst schön und vor allem prominent. Dazu haben wir auch viel Spaß gehabt mit der Produktion unseres „Sommersongs“ und unserer „Biike-Hymne“. 

Danke an alle, die im letzten Jahr mitgemacht haben

und danke auch an alle, die „Merret“ unterstützen, und sei es auch heimlich. „Merret“ bleibt dran. Wir können nicht zaubern. Wir können aber etwas für die Sylter Seele tun. Irgendwann wird es, wie heute mit Blick auf Atlantis in den 70er Jahren vielleicht mal heißen: „Wenn die nicht gewesen wären.“ Vielleicht heißt es aber auch: „Hat alles nichts gebracht.“

Ein Umdenken in der Zukunft ist für uns alternativlos und gestern wie heute gilt: „Merret reicht’s – aus Liebe zu Sylt“.