Aktivitäten, Werkstatt

Merret gibt Impulse!

Die Innenstadt von Westerland empfinden viele als nicht mehr zeitgemäss und zu wenig BürgerInnen-orientiert. Nun stehen Fördermittel des Landes für Innenstadt-Attraktivierung zur Verfügung. Leider ist bislang die Stadtverwaltung nicht in die Pötte gekommen, die Mittel mit guten Ideen zu beantragen. Deshalb legt Merret jetzt ein Impulspapier vor:

Die Weiterentwicklung und Modernisierung der Westerländer Innenstadt sieht „Merret reicht’s – Aus Liebe zu Sylt“ als ein sehr wichtiges Thema an. Ein Funktionieren dieses urbanen Raumes ist nicht nur die Grundlage für das wichtige Standbein der Insel, den Tourismus. Es ist auch essenziell, damit Westerland seine Funktion als Zentrum erfüllen kann. Vor allen Dingen trägt eine lebendige Innenstadt zur Identifikation der Bewohner der größten Gemeinde der Insel mit ihrem Lebensraum bei.

Vor diesem Hintergrund sieht „Merret reicht’s – Aus Liebe zu Sylt“ den Impuls der SMG, diesbezüglich einen kooperativen Prozess anzustoßen, als sehr wertvoll an. Dieser Prozess sollte schnellstmöglich in Gang kommen. Das Bürgernetzwerk ist gerne bereit, hier seinen Beitrag zu leisten und freut sich auf eine Zusammenarbeit mit allen Akteuren.
Dieser gemeinschaftliche Prozess braucht Zeit. Zeit, die es mit Blick auf die gerade zur Verfügung stehenden Fördergelder der Investitionsbank Schleswig-Holsteins vermutlich nicht gibt. So sehen wir eine schnelle politische Entscheidung für konkrete kurz- und mittelfristige Maßnahmen für einen Förderantrag an erster Stelle. Diese Maßnahmen sollten dann nahtlos in den parallel anlaufenden – aber längerfristigen – Prozess der Gestaltung des Lebens- und Arbeitsraumes Westerland fließen.

Um die politische Entscheidung zu unterstützen, bietet „Merret“ im Folgenden einige Gedanken, die Sie, unsere politischen Mandatsträger, anregen mögen, schnelle und klare Aufträge für die Verwaltung zu formulieren, um den Förderantrag baldmöglichst auf den Weg zu bringen.
Vorab sind die Vision und die Frage zu klären, was passt zu Sylt:

Was ist Sylter Identität? 

  • Natur – Meer, Strand, Düne, Sandbänke, Watt, Ebbe & Flut, Wind, Ruhe
  • Kein Kitsch und Trödel, sondern klar, weltoffen, wertig und der Natur entlehnt
  • Keine Schifffahrtsmotive, keine überdimensionalen Anker

Leitgedanke: 

  • Das grüne Band der Natur mäandert durch die Fußgängerzone – vom Bahnhof bis zum Meer.
  • Inseln mit Bänken geben Aufenthaltsqualität und laden zum Verweilen ein. Der Sitzende kann seine Umgebung beobachten und mit ihr in Kontakt/ Resonanz treten. Im optimalen Fall kann der Blick auf ein kulturelles Angebot schweifen, z. B. auf Skulpturen. 
  • Die Inszenierung der Aufenthaltsinseln sollte authentisch, klar, modern und von Sylter Identität geprägt sein.

Im Folgenden werden einige Entwicklungswege dargestellt. Sie sind hier bewusst skizzenartig aufgeführt, damit Raum für kooperative Entwicklung bleibt.

Entsiegelung, Begrünung

    • Pflanzen, Bäume, Inseln von Dünengras o.ä. 
    • Blumengebinde an Straßenleuchten (als 3. Ebene, s. Bild) 
    • Urban Gardening Projekte (Blumenbeet vor dem Laden..,
      von Anwohnern / Angestellten eines Geschäftes zu gestalten) 
    • Grünfassaden (z.B. aus Moos, siehe Bild)
    • Nachhaltigkeit

Lebensraum schaffen als Ergänzung zu Hektik und Wirtschaft  

  • Kombination von Sitzraum und nachhaltiger Schnellküche schaffen
    • Varianz in der Wahl der Bänke: z.B. durch Dialogbänke oder runde, hohe Bänke, die ein wenig eingegrünt sind 
    • Auflockerung der linearen Rechteckigkeit
    • Ruheinseln schaffen, den geraden Fluss unterbrechen
    • große Holztreppe, Open-Air-Bühne, die einlädt zum Verweilen (vielleicht bei der Neuen Mitte, auch um Sichtbarkeit des Parkplatzes zu reduzieren, Vorbilder wären Wenningstedt und das Karo-Viertel in Hamburg, siehe Bild unten) und sich öffnet für z.B. für Kleinkunst
    • Kunst im Raum
    • Spielgeräte für Kinder integriert im Straßenraum oder an einzelnen Plätzen
    • Wasserspiele
    • Kletterwand
    • Revitalisierung der Partys im Bahnhofentrée
    • Künstler – Skulpturen aus Holz ähnlich den Keitumer Skulpturen
    • Wasserzapfstellen
    • Windspiele
    • Nachhaltigkeit

Pop-Up-Stores in leerstehenden
– oder auch dafür subventionierten Ladeneinheiten
(Miete – vorübergehend – getragen von der Gemeinde und/oder Wirtschaftsverband) 

    • Sylter Künstler arbeiten dort vorübergehend sichtbar und nahbar
    • Ausstellungen
    • Geschichtensammler (Kreative nehmen Lebensgeschichten auf, hören zu, sammeln sie.. eventuell in Zusammenarbeit mit dem Projekt Inselschreiber, evtl. mit Möglichkeit daraus ein Buch mit Geschichten zu machen, jede Saison aufs Neue)
    • Angebote für Kinder
    • Bürgerbüro
    • Kulturraum
    • Kleinere Konzerte
    • Poetry Slam
    • Nacht der Sylter Bands
    • DIY Bastelläden, Kerzenmacherei, Töpferei, Nähladen…

Tourismus

  • Geschichtsfiguren, Suchspiel (kleine Figuren z.B. Bronzen basierend auf den Mythen der Sylter versteckt in den Fassaden und der ganzen Innenstadt) 
  • QR-Code an den Häusern, der zu einer App führt, die wissenswerte Historie vermittelt – evtl. gekoppelt mit einer Rallye
  • Gut gestaltete Infotafel mit Temperatur, Zeit, Luftdruck, Tide, Wassertemperatur
  • Wegeführung: Am Bahnhof „Zum Meer“, weiß der Besucher, wo er hin muss? Wissen gibt Sicherheit gibt Wohlfühlen und Gelassenheit. Was sucht der Gast? WC’s? Weg zum Strand. Weg zu gewissen Hotspots? 

Stadtbild – Grundlage für Lebensraum und Tourismus

  • Erinnerung an die historischen Wurzeln: Fassaden und Materialien und Straßenbelag
  • Sanierung der historischen Fassaden
  • Definition der „Sylter“ Materialien und Fassadengestaltung
  • Einheitlichkeit erzeugen
  • Gestaltungen der neuen Mitte und des Rathausparkes ausweiten – ein Ganzes daraus machen, inkl. Kurpromenade, Querstraßen mit einbeziehen
  • Bänke auch nachts sanft beleuchten
  • Verbindung Stephanstraße/Victoriastraße wunderbar verkehrsberuhigt – es fehlen Aufenthaltsräume z.B. Bänke oder Grün
  • Wie weit dürfen die Läden und Gastronomien auf die Straße kommen? Welche Art Vorbauten/Windschutzanlagen will man? Gelingt vielleicht – mit Hilfe der SU – ein einheitliches Konzept, vielleicht unter Integration von Holzkübeln und Dünengras? 
  • Reduktion der Vitrinen, um Platz zu schaffen für Ruheinseln.
  • Parkplätze reduzieren, Flächen für Bänke, Kunst oder Natur nutzen.

04.10.2021

Merret reicht’s – Aus Liebe zu Sylt