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Merret freut’s: Zeitenwende auf Sylt

Es gibt Momente, die verdienen mehr als ein kurzes Innehalten. Für das Bürgernetzwerk Sylt war ein solcher Moment die Bauausschusssitzung am Montag, um 20.20 Uhr im Kongresszentrum. Der Augenblick, als das Gremium ohne Gegenstimme oder Enthaltung der Beschlussvorlage zum Beherbergungskonzept für die Gemeinde Sylt zustimmte. „Das ist der erste und entscheidende Schritt für eine lebendige, liebens- und lebenswerte Zukunft auf Sylt. Dieses einstimmige Votum hat Kraft und ist die Grundlage für alles weitere. Die Politik hat fraktionsübergreifend die Dringlichkeit unseres Anliegens erkannt. Der Kreis und das Land unterstützen den Sylter Kurswechsel. Wir sind auf dem richtigen Weg und können mit unserem Vorgehen vielleicht sogar eine Vorreiterrolle für die touristische Entwicklung in der Region und in ganz Schleswig-Holstein wahrnehmen“, resümiert Birte Wieda stellvertretend für alle Mitstreiter*innen des Bürgernetzwerkes „Merret reicht’s-Aus Liebe zu Sylt“.

Merret möchte heute allen Bauausschussmitgliedern für dieses eindeutige, positive Votum danken, der Verwaltung für die Vorarbeit und der Freude darüber Ausdruck verleihen, wie viele Bürger*innen dem historischen Moment beigewohnt haben. 

Jetzt heißt es für die Merrets, für alle Sylter Bürger*innen und vor allem für die gewählten politischen Vertreter*innen dran zu bleiben!

Doch die Wahrscheinlichkeit dafür, dass die Gemeindevertretung der Gemeinde Sylt abschliessend im Oktober für das Beherbergungskonzept stimmt und auch die vier Amtsgemeinden entsprechend entscheiden, ist seit Montagabend nach oben geschnellt. Wenn es auf den unterschiedlichsten Ebenen auch noch viel zu tun gibt, damit das Konzept greifen kann, könnte die Voraussetzung dafür, weitere touristische Bebauung zu stoppen, die künftige Umnutzung von Dauerwohnraum zu verhindern und für die Kontrolle der Nutzung von Immobilien zu sorgen, aus heutiger Perspektive gar nicht besser sein.

Begeistert ist das Netzwerk darüber, dass Kreisbauamtsleiter Burghard Jansen am Montag anwesend war und die Aussagen, Zahlen, Fakten und vorgeschlagenen Maßnahmen des Gutachtens in allen Bereichen unterstützte. Er versicherte, dass das Ausmaß der Fehlentwicklung niemanden erstaunen werde, denn es sei täglich auf Sylt erlebbar und überfordere Infrastruktur und Gesellschaft. Niemand habe etwas gegen Tourismus oder die Wirtschaftskraft der Insel, aber als Siedlungsgebiet und Lebensraum sei sie definitiv in Gefahr.

Wenn es gelingt, das Beherbergungskonzept inselweit positiv zu bescheiden, erhält es den Status eines „Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes“. Daraus entsteht eine bindende Wirksamkeit für die Verwaltung in ihrer zukünftigen Bearbeitung von Bauanträgen. Jansen betonte, dass niemand durch das Berherbergungskonzept in seinem Recht beschnitten werde, dass aber Unrecht aufgedeckt und rückgeführt werden könnte. Für Konflikte werde es städtebauliche Lösungen geben.

„Konflikte und Steine auf dem Weg der Umsetzung des Beherbergungskonzeptes sind wohl unvermeidbar. Aber die Insel ist wieder auf Kurs und kann eine historische Chance wahrnehmen“, meint Birte Wieda am „Tag danach“.