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Hält Haltermann Wort?

Gemeinwohl vor Einzelinteressen – was die Sylter jetzt von der neuen Bürgermeisterin Tina Haltermann erwarten dürfen


Mit Handschlag, Urkunde und anhaltendem Applaus ist Tina Haltermann an der Spitze der Gemeinde Sylt vereidigt worden. Die parteilose Verwaltungsfachwirtin hatte sich zuvor in der Stichwahl mit 55,6 Prozent der Stimmen gegen Markus Gieppner durchgesetzt und trat ihr Amt offiziell zum 1. Mai an.

Wer ist Tina Haltermann?

Haltermann stammt aus der Nähe von Plön, ist 46 Jahre alt, Verwaltungsfachwirtin, und eine, die zuhören kann: So beschreibt sich Haltermann selbst auf ihrer Kampagnen­seite. Sie führte lange das Tourismus-Controlling des Inselservice, ehe sie 2023 ins Rathaus wechselte. Jetzt will sie „kompetent Verantwortung übernehmen, nachhaltig entwickeln und gemeinschaftlich gestalten“. Haltermann übernimmt ein Rathaus, das nach der Abwahl ihres Vorgängers und den Dauerdebatten um illegale Ferien­wohnungen immer noch im Ausnahmezustand arbeitet. Sie trat zwar ohne Parteibuch an, wurde jedoch von der CDU unterstützt. Der Verein Sylter Unternehmer sprach sich öffentlichkeitswirksam für Haltermann aus.

Warum Sylt jetzt eine starke Interessenvertretung braucht

Sylt ist längst zum Symbol für die Spannung zwischen mächtigen Akteuren im Ferien­geschäft und einer Insel­gesellschaft geworden, die bezahlbares Wohnen, intakte Natur und lebenswerte Orte verteidigen muss. Zu oft dominierten in den vergangenen Jahren Einzelinteressen – von Makler-Lobby über Zweitwohnungs­besitzer bis hin zu Investoren mit Kurzfrist-Renditezielen.

Eine Bürgermeisterin kann diese Kräfte austarieren – wenn sie sich klar an das Gemeinwohl bindet und die Insulaner*innen in den Mittelpunkt stellt.

Drei Prüfsteine für die neue Amtszeit

Ihre Agenda – unsere Fragen

  • Dauerwohnraum sichern. Haltermann bekennt sich zum Beherbergungs­konzept und kündigt „konsequente Kontrollen“ an, gleichzeitig aber „faire Übergänge“ für Eigentümer.

  • Klimafeste Insel. Sie will Moor- und Dünen­schutz forcieren und eine „Sanierungs-Offensive für gemeindeeigene Gebäude“ starten. Gut so – doch ohne mutige Bauleit­planung bleiben Immobilienexzesse weiterhin gefährlich real.

  • Dialog statt Grabenkampf. Ein Bürger*innen­haushalt, Bürgersprech­stunden in allen Ortsteilen und ein Online-Portal, über das jede/r Baustellen, Müll oder Zweckentfremdung melden kann, sollen Vertrauen schaffen. Haltermann nennt das „Sylt Mitmachen“. Wir werden diese Pläne konstruktiv begleiten.

Merret bleibt laut – und konstruktiv

Wir gratulieren Tina Haltermann zu ihrem Amts­beginn – und erinnern daran, dass Vertrauen ein Gut auf Vorschuss ist. Sylt braucht eine Rathaus­spitze, die mutig die Interessen der Insel­gemeinde gegen die Lautstärke finanz­starker Minderheiten vertritt. Wenn die Bürgermeisterin den Weg Richtung Gemeinwohl einschlägt, steht sie auf der richtigen Seite.

Im Namen aller, die hier leben, arbeiten und alt werden wollen: Sorgen Sie dafür, dass Sylt wieder den Menschen gehört, nicht dem Profitinteresse Einzelner.

Aus Liebe zu Sylt.
Eure Merret