Alle Artikel in: Faktencheck

Dauerwohnraum auf Sylt schaffen! © Hans Jessel

Klasen klärt auf: Sylter Boom der Ferienwohnungen ist vorbei

„𝐒𝐲𝐥𝐭 𝐦𝐮𝐬𝐬 𝐝𝐞𝐫 𝐖𝐚𝐡𝐫𝐡𝐞𝐢𝐭 𝐢𝐧𝐬 𝐀𝐮𝐠𝐞 𝐬𝐞𝐡𝐞𝐧 Was passiert gerade auf dem Sylter Immobilienmarkt – und warum stehen hunderte Objekte zum Verkauf?  Im exklusiven Merret-Interview spricht Investmentbanker und gebürtiger Sylter Kristian Klasen offen über die neue Realität auf der Insel: über geplatzte Renditehoffnungen, über Crowdinvesting-Projekte mit Risiken, über politische Versäumnisse – und darüber, warum Dauervermietung die einzige tragfähige Perspektive für Sylt sein könnte. Ein Gespräch, das deutlich macht: Wer die Zukunft gestalten will, muss zuerst die Gegenwart verstehen. Jetzt lesen und mitdiskutieren. 𝐙𝐞𝐡𝐧 𝐅𝐫𝐚𝐠𝐞𝐧 𝐚𝐧 𝐊𝐥𝐚𝐬𝐞𝐧 Kristian Klasen (64), ein Profi in Sachen Geldanlage, hat knapp dreißig Jahre in Frankfurt bei verschiedenen Banken gearbeitet, kennt das internationale wie auch das deutsche Geschäft. Sein Kontakt nach Sylt ist nie abgerissen. Im Gegenteil: Den Immobilienmarkt und die Tourismusentwicklung auf seiner Heimatinsel hat er stetig aufmerksam verfolgt und analysiert. Inzwischen ist Klasen nach Sylt zurückgekehrt und hat sich in Wenningstedt „zur Ruhe gesetzt“. Seine Expertise setzt er nun unter anderem als Vorsitzender des Finanzausschusses in der Gemeindevertretung ein – und auch hier, im Merret-Interview: 1. Über Jahrzehnte hieß …

„Wenn Merret mal die Sylter fragt…“

Wie die Insulaner über den Bauboom, die Nutzungskontrollen und den Overtourismus wirklich denken.  𝗗𝗶𝗲 𝗪𝗮𝗿𝗻𝘂𝗻𝗴 𝗸𝗮𝗺 𝗽𝗲𝗿 𝗲𝗺𝗮𝗶𝗹 𝘂𝗻𝗱 𝘁𝗿𝘂𝗴 𝗱𝗶𝗲 Ü𝗯𝗲𝗿𝘀𝗰𝗵𝗿𝗶𝗳𝘁 „𝗢𝗳𝗳𝗲𝗻𝗲𝗿 𝗕𝗿𝗶𝗲𝗳“.  „𝙃𝙖𝙗𝙚𝙣 𝙎𝙞𝙚 𝙨𝙘𝙝𝙤𝙣 𝙢𝙖𝙡 𝘽𝙧𝙤𝙩 𝙜𝙚𝙠𝙖𝙪𝙛𝙩 – 𝙤𝙝𝙣𝙚 𝙂𝙚𝙡𝙙?“ Wieder viel Hungertuch, Blaulicht und Angstmacherei in Teil 2 der Kampagne der Sylter Tourismuswirtschaft und des Verein Sylter Unternehmer. Wieder prophezeien die Geschäftsleute ein Weltuntergangsszenario für unsere Heimatinsel, in der sich künftig niemand mehr „sein Brot“ leisten könne, sollten die Baunutzungskontrollen und die Kritik am übersteigerten Tourismus fortgesetzt werden. „Blindwütig und lebensfremd“ sei das. Und der „Sylt Tourismus Verband“ setzt sogar noch eins drauf und sieht in „Merret reicht’s“ gar die Schuldigen für den künftigen Niedergang der Insel und behauptet, Merret sei bereit, den Tourismus bis auf 70% nach unten zu fahren, „mit allen absehbaren Folgen für die Wirtschaft und die hiesige Bevölkerung.“  Diese „Offenen Briefe“ ohne Adressaten und ohne Unterschrift zeigen einmal mehr, wie schwierig es ist, auf Sylt offen über Overtourismus und seine Folgen zu diskutieren. Die Reaktion ist immer gleich. Möglichst nichts ändern. Andersdenkende diffamieren und als „Ideologen“ abstempeln. …

„B-Plan 28“ –  Wie Sylt die illegale Ferienvermietung in den Griff bekommen will

Mit neuen Bebauungsplänen soll die Quadratur des Kreises gelingen: Mehr Wohnungen für Insulaner, ohne die Ferienvermietung ernsthaft zu gefährden. Ein bisschen Rätselraten ist immer noch dabei. 11.000 Ferienwohnungen soll es auf Sylt geben und davon sollen rund ein Drittel „nicht genehmigungsfähig“ sein, so drückt es Kreisbaudirektor Jansen aus. Die Sylter Unternehmer befürchten sogar 70% illegalem Bestand. Auf gut Deutsch: Sollte die Kreisbaubehörde mehr als die Hälfte der Sylter Feriendomizile stilllegen, würde das beispiellose finanzielle Verluste für die Insel nach sich ziehen. Aber wie organisiert man das Ferienwohnen künftig rechtssicher? Welche Einheiten sind zu retten? Und wie? Blaupause „B-Plan 28“ Der offizielle Weg, der nun beschritten wird, führt über die Bebauungspläne. In einem sogenannten „B-Plan“ legt die Gemeinde die Nutzungsmöglichkeit der Grundstücke rahmensetzend fest. So ein Plan gilt in der Regel für ein abgegrenztes Gebiet innerhalb einer Stadt oder einer Gemeinde, das mehrere Straßenzüge umfasst. Am B-Plan kann man erkennen, ob sich Grundstücke in einem „reinen Wohngebiet“, in einem „allgemeinen Wohngebiet“ oder etwa in einem Gewerbegebiet befinden, mit wie vielen Stockwerken oder in welcher Höhe ein …

Die aktuelle, populistische Infokampagne der Sylter Unternehmer schürt Panik

Merret macht den Faktencheck: Im Briefkasten ist was los. Der Infoflyer der Sylter Wirtschaftsverbände wurde inselweit verschickt und ist mit Schockbotschaften gespickt. (Hier als pdf zu lesen: Flyer-Nutzungskontrollen-Final) „Jeder Vermieter ist bedroht“, „Jeder zweite Betrieb ist gefährdet“, „Jeder Sylter hat Nachteile“… Das alles garniert mit Ausrufezeichen, optischen Warnschildern und Brachialkommunikation. Ein Jahr nach Beginn der Nutzungskontrollen durch die Kreisbaubehörde gehen die Sylter Wirtschaftsverbände in die Offensive und starten auch eine Kampagne im Internet.  Verantwortlich zeichnen der Verein Sylter Unternehmer, der Hotel- und Gaststättenverband Sylt und der Sylt Tourismus Verband. Sie fahren schwere Geschütze auf.  „Es droht die Entstehung von Rolladensiedlungen durch Leerstand“, „Verlust von Infrastruktur, zum Beispiel Krankenhaus, Kindergarten, Feuerwehr, ÖPNV“, „Soziale Spaltung durch Unfrieden, zum Beispiel durch Denunziation“, „Arbeitsplätze sind bedroht“… Der Infoflyer vermittelt den Eindruck: Sylt ist auf direktem Weg in den Ruin.  Nicht als Panikmacher, sondern als „Impulsgeber“ will man sich verstanden wissen. Doch kein Impuls, sondern eine deutliche Drohung steht im Zentrum der Aktion des Vereins Sylter Unternehmer: Sollte die Kreisverwaltung weiterhin aktuelles Recht auf der Insel durchsetzen, drohen „Verlust von …

Bürgerbeteiligung Sylt

Dünenpark List- viele leere Versprechungen zeichnen sich ab

𝗘𝗶𝗻 𝗠𝗮𝗻𝗻, 𝗲𝗶𝗻 𝗪𝗼𝗿𝘁! 𝗟𝗶𝘀𝘁. 𝗪𝗮𝘀 Dünenpark Baulöwe 𝗠𝗮𝗿𝗰 𝗪𝗲𝗶𝗻𝘀𝘁𝗼𝗰𝗸 𝘃𝗲𝗿𝘀𝗽𝗿𝗼𝗰𝗵𝗲𝗻 𝗵𝗮𝘁… 𝗨𝗻𝗱 𝘄𝗮𝘀 𝗱𝗮𝘃𝗼𝗻 𝗵𝗲𝘂𝘁𝗲 𝗻𝗼𝗰𝗵 übrig 𝗶𝘀𝘁. Für die Sylter Bevölkerung sollte in List so richtig viel rausspringen. Schwimmbad, Kita, Aula, Sportplatz. Doch die Schwimmhalle kommt schon mal nicht. Und falls die Kita für Lister Kinder tatsächlich gebaut wird, dann erst Jahre später. Die Aula? Der Sportplatz? Davon ist schon gar nicht mehr die Rede. Die Mieten für die Dauerwohnungen ohne Wohnberechtigungsschein? Werden schon vor dem Erstbezug um ein Drittel erhöht. Nicht mehr 10,50 € pro Quadratmeter sollen sie kosten, sondern 13,50 €. Was die extra geplanten Mitarbeiterwohnungen betrifft, da wurde die fest vereinbarte Obergrenze von 10,50 € inzwischen aufgegeben. Sie fällt ganz weg. Sylter Firmen müssen für ihre Mitarbeiter nun doppelt so viel zahlen wie vorher versprochen. Netto kalt werden diese Wohnungen nun auf einmal für 20 € pro Quadratmeter angeboten, schreibt die Sylter Rundschau – Nachrichten für die Insel Sylt. Außerdem soll das Kontingent dieser teuren Wohnungen aufgestockt werden. Ihr Anteil steigt von 25% auf 33%. Von den günstigen Wohnungen wird …

„Zurück in die Zukunft“ -mit Bürgerrat & Ruhe soll´s voran gehen

(Pressse-)Mitteilung an den Wirtschaftsminister SH, Claus-Ruhe Madsen, anlässlich seines Syltbesuches Mitte April 2024:   Lösungen für Sylt sind Lösungen für Schleswig Holstein wenn verlorener Wohnraum plötzlich wieder zu haben ist, bekommt der Lebensraum eine neue Chance  Ausgangssituation:  Sylt hat kein kleines Zipperlein, sondern steckt bis zum Hals in einer Funktionskrise. Oder, um im Bild zu bleiben: Sylt leidet an einer fortschreitenden Erkrankung: dem Übertourismus. Das ist – wie beim Weltklima – keine Propaganda, sondern Fakt und bringt eine ganze Reihe negativer Folgen und Herausforderungen für die Inselbewohner*innen mit sich. Fakten: Offiziell sieben Millionen Übernachtungen bei 18 000 Einwohnern, ergibt für Sylt einen Bettenindex (388), der neunmal höher ist als auf Mallorca(49), viermal höher als auf Rügen(100).  Das alles bei einer sechsunddreißig und zehnmal kleineren Inselgröße.   Die Sylter Bevölkerung hat seit 2011 kein nennenswertes Wachstum zu verzeichnen und das bei einem um 15% gesteigerten Wachstum im Bausektor. Die Zusammenhänge zwischen den Problemen Wohnraum- und Fachkräftemangel, Überlastung der Infrastruktur, kulturelle Verödung und touristische Übernutzung sind mittlerweile in großen Teilen der Bevölkerung und der Tourismuswirtschaft angekommen. Auf …

Merret bringt Politfrauen auf Touren

Im Rahmen ihrer „Tourismus-Tour“ über Land besuchte die Landtagsabgeordnete der Grünen Silke Backsen  kürzlich MERRET auf Sylt. Inhalt von Instagram anzeigen Hier klicken, um den Inhalt von Instagram anzuzeigen. Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von Instagram. Inhalt von Instagram immer anzeigen Klimaklage vorbildhaft für Menschen steht, die Verantwortung übernehmen. Ein paar Tage später lud MERRET zu einer unterhaltsamen Podiumsdiskussion in den Friesensaal nach Keitum mit der Frage: Machen Frauen für Sylt die bessere (Kommunal)Politik? Birte  Wieda, Gritje Stöver, Ann Christin Nebel, Katrin Thies, Heike Werner, Margot Böhm und Moderatorin Susanne Matthiessen Auf der Bühne jedenfalls machten sie mächtig was los. Merret reicht’s -Aus Liebe zu Sylt hatte  fünf Insulanerinnen eingeladen, die bei der Wahl am 14. Mai in ihren Gemeinden antreten und selbstbewusst für ihre Ziele streiten. Nach diesem Abend ist wohl klar, dass man durchaus frischen Wind von den vielen neuen Frauen in der Kommunalpolitik erwarten kann. Kalt und stürmisch war es draußen, genauso stürmisch ging es drinnen zu, allerdings bei deutlich angenehmeren Temperaturen. Vor dicht besetzten Reihen im Keitumer Friesensaal präsentierte sich Heike …

Was ist das BHK?

Das Beherbergungskonzept (BHK) Zu viele Ferienwohnungen. Zieht Sylt die „Notbremse“? Vielen Zeitungen – bundesweit – war das neue „Beherbergungskonzept“ eine Schlagzeile wert. „Insel zu voll! Wie Sylt jetzt gegen den Tourismus vorgeht“ (Mopo), „Kommen schärfere Regeln für neue Ferienunterkünfte“ (RND), „Immobilienboom auf den Nordseeinseln: Sylthaft teuer“ (Spiegel), „Sylter wollen Tourismus begrenzen“ (Abendblatt) oder „Keine neuen Ferienhäuser mehr auf Sylt“ (Bild). Anlass war die Vorstellung eines neuen Gutachtens, das eine Begrenzung der Feriennutzung für unabdingbar hält, wenn die Infrastruktur der Insel auch weiterhin funktionieren soll. Worüber reden wir? Was ist das „Beherbergungskonzept“? Wie steht „Merret reicht’s – Aus Liebe zu Sylt“ dazu? Hier geben wir unsere Einschätzung ab. Am 3.Mai 2022 wurde anlässlich der Sitzung des Bauausschusses der Endbericht zum möglichen Beherbergunskonzept der Gemeinde Sylt durch die Beratungsgesellschaft CIMA vorgestellt. Das Beherbergungskonzept wäre dann, wenn verabschiedet, eine einheitliche rechtssichere Beurteilungsgrundlage für den Umgang mit Nutzungen, die der touristischen Beherbergung dienen. 

Was ist gut? Es handelt sich um eine bislang fehlende systematische, Erfassung der Ist-Situation von touristischem Angebot und dessen Einbettung in die baurechtlichen Zusammenhänge. Sie stellt …

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Wer genau wird Millionär im Sylter Immobilien-Poker? Stell dir vor, du sitzt bei Günter Jauch und bist bis zur 1 Million Euro Frage gekommen. Die zielt auf den Sylter Immobilienhandel ab ( im Vergleich zur Ferienvermietung und zum Baugewerbe, den anderen beiden wichtigen Wirtschaftszweigen der Insel) Für die Beantwortung gibt er dir zwei Tipps: Auf Sylt werden jährlich rund 250 Millionen Euro durch Ferienvermietung umgesetzt und im Baugewerbe sind es ebenfalls rund 250 Millionen Euro. Wie hoch, lieber Kandidat ist der Umsatz der Immobilienwirtschaft auf Sylt? Ebenfalls 250 Millionen? Oder 420 Millionen? Oder 800 Millionen? Bingo! Es sind 800 Millionen Euro! Und man darf staunen: 52 Millionen Euro fallen dabei für das Land ab (bei 6,5% Grunderwerbsteuer) Das Unglaublichste aber wird deutlich, wenn man die Zahl in Relation setzt: In Schleswig-Holstein beträgt das Gesamtaufkommen der Grunderwerbsteuer 735 Millionen, diese Summe wird auf einer Fläche von 15.763 Quadratkilometern erwirtschaftet (so groß ist unser schönes Land nämlich) Nun wissen wir Sylter, dass unsere Insel die Größe von 99 Quadratkilometern hat. Was folgt daraus? Die Insel Sylt  erwirtschaftet  …

Was ist das WEK?

Diese Abkürzung steht für das Wortungetüm „Wohnraumentwicklungskonzept“.  Dieses Konzept wurde vom Inselbauamt in enger Abstimmung mit den Inselgemeinden sowie mit Land und Kreis Anfang der 2010er Jahre erarbeitet. Es basiert auf dem Wohnraumentwicklungskonzept (WMK), welches vorab die Bedarfe der einzelnen Gemeinden ermittelt hatte. Im Wohnraumentwicklungskonzept definierten die Gemeinden zudem Potentialflächen (Teil B), um die Bedarfe zu realisieren. …und man beschäftigte sich intensiv mit dem Thema Sicherung des Dauerwohnraumes (Teil A). Im Rahmen des WEKs wurden vier grundlegende Fachgutachten zu diesem Thema erstellt. Aus diesen resultierten klare Empfehlungen und Verpflichtungen für die Dauerwohnraumsicherung für die Gemeinden als Teil des WEKs. Das WEK selbst besteht aus zwei Teilen: Teil A „Einsatz öffentlichen Planungsrechtes und ergänzende privatrechtliche Absicherungen“ und  Teil B „Ermittlung neuer Potenzialflächen für Wohnungsneubau“. Der betrachtete Zeitraum reichte bis 2025. Das WEK wurde 2015 von allen fünf Inselgemeinden beschlossen. Danach begann – jedenfalls für den Betrachter – eine Phase der Grauzone. Es scheint, als wenn die Gemeinden den „wirtschaftlichen Vorteil“ des WEKs – nämlich die Möglichkeit über die engen Grenzen des Landesentwicklungsplanes hinaus Wohnraum zu bauen …