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Illegale Ferienvermietung – Blick nach vorn – Sylt erlebt eigene Zeitenwende

Ja. Spätestens jetzt ist man aufgewacht im Verein der Sylter Unternehmer, beim Dehoga, bei den großen Vermietagenturen, in der Kommunalpolitik, in den Banken, den Notariatskanzleien und Maklerbüros. Der Kreis Nordfriesland macht tatsächlich ernst und geht stringent gegen illegale Ferienvermietung vor. Es trifft fast alle. Auch die, die gar nicht vermieten, aber ihre Keller, Spitzböden, Gartenschuppen und Garagen ohne Genehmigung zu Wohnzwecken ausgebaut haben. Es tritt ein, was niemand ernsthaft erwartet hat: Das Wuchern kommt an sein Ende. Die Konsequenzen sind bitter: Existenzen sind bedroht. Finanzierungen platzen. Investments stehen plötzlich infrage. Großprojekte müssen überdacht werden.  Die Zahl der Betroffenen geht in die Tausende. Allein auf der Insel. Die Behörden legen jetzt schonungslos offen, wie eklatant geltendes Recht missachtet wurde, mit welcher Selbstverständlichkeit in eine Hausscheibe drei Ferienapartments gequetscht wurden, aus einem Wohnhaus im Handumdrehen ein Ferienhaus wurde. Aber nicht nur unsere Insel ist davon betroffen. Auch in Sankt Peter, auf den Nachbarinseln, in ganz Nordfriesland werden zum Entsetzen der Eigentümer und Eigentümerinnen Objekte stillgelegt. Das ist eine Zeitenwende.  +++ Die Insel entmietet ihre Kinder +++ Jahrzehntelang …

22. Juni: Ministerin mit Merret auf Inseltour!

Schleswig-Holsteins Innenministerin will mit MERRET die Insel bereisen Anfang März war MERRET bei der Innenministerin Dr. Sabine Sütterlin-Waack im Landeshaus in Kiel zu Gast. Nach Wirtschaftsminister Madsen ist sie die zweite Landespolitikerin, die – fernab von Parteipolitik – ein ernsthaftes Interesse daran hat, mit Menschen aus der Bevölkerung in Kontakt zu treten, die sich um die Zukunft ihrer Heimatinsel sorgen. Sie wollte aus erster Hand darüber informiert werden, was aus Merrets Sicht die größten Herausforderungen für die Insel Sylt sind. Diese Insel, die dem Land jährlich Millioneneinnahmen garantiert und ein Ranking in der Tourismusbranche, von dem andere Bundesländer nur träumen können.  Dass unser Bürgernetzwerk von der Landespolitik so ernst genommen wird, freut uns sehr. Um die komplexen Verflechtungen zwischen ausuferndem Tourismus und mangelndem Dauerwohnraum, zwischen fehlenden Bebauungsplänen und Investorenmacht, zwischen Kommunalpolitik und komplizierten Verwaltungsstrukturen, zwischen fehlenden Kontrollen und hapernder insularer Kommunikation schließlich besser zu verstehen, wird Schleswig-Holsteins Innenministerin am 22. Juni für einen Ganztagestermin auf die Insel kommen und mit VertreterInnen von MERRET die Insel bereisen.  Geplant sind Gespräche insbesondere über die Förderung von sozialem …

Merret jubiliert: „Sylt hat gewonnen!“

Beherbergungskonzept in der Gemeinde Sylt einstimmig verabschiedet – jetzt sollen andere sylter Gemeinden nachziehen. „Bravo! Das wird der Insel auf ihrem Weg in die Zukunft sehr helfen.“ (Claus Ruhe Madsen)  „Wieder ein Ort zum Leben.“ (Uwe Mantik) Keitum. Nachdem die Sylter Gemeindevertretung das Beherbergungskonzept am Donnerstag ohne Gegenstimme beschlossen hat, ist beim Bürgernetzwerk „Merret reicht’s“ die Freude groß.  „Sylt hat gewonnen!“, erklärte Birte Wieda, die Initiatorin, im Anschluss an die Abstimmung. „All denen, die es in diesem Leben nicht mehr für möglich gehalten haben, dass sich auf Sylt etwas zum Besseren wendet, sei gesagt: Es geht eben doch! Wenn wir uns gegenseitig vertrauen und zusammentun.“ Auch Schleswig-Holsteins Wirtschafts- und Tourismusminister Claus Ruhe Madsen (parteilos) zeigte sich erfreut. In einer email schrieb er direkt nach der Abstimmung an das Bürgernetzwerk: „Kaum war ich Minister, war ich auch schon bei euch auf Sylt. Bei der Veranstaltung ging es um das Beherbergungskonzept. Damals habe ich gesagt, die Insulaner müssen ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen! Wir hier in Kiel können nur unterstützen. Und jetzt sehen wir das …

Bürgerbeteiligung Sylt

Jamaika-Koalition will Bürgerrechte im Land einschränken- „Merret reicht’s“ wehrt sich.

„Merret reicht’s“  wehrt sich gegen die Beschneidung demokratischer Rechte So nicht! Die Landesregierung SH plant per Gesetz die Gemeindeordnung derart zu verändern, dass sich die Beteiligungsmöglichkeiten der Bürger:innen drastisch verschlechtern würden – mit verheerenden Wirkung vor allem  für das Baurecht, den Natur- und Klimaschutz. Das Bürgernetzwerk „Merret reicht’s“ hat mit 40 anderen Verbänden und Institutionen aus Schleswig-Holstein die Möglichkeit wahrgenommen, gegen den Gesetzesentwurf  individuell Stellung zu beziehen.  Schon im Dezember hatte ein Bündnis von Schleswig-Holsteiner Institutionen sich in einem Offenen Brief gegen die geplante Gesetzesänderung gewehrt. Das zeigte Wirkung: Der Innen- und Rechtsausschuss der Landesregierung plant jetzt eine Anhörung und hatte die Institutionen aufgefordert, ihre Bedenken zu formulieren. Der nächste Streich wird sein, dass „Merret reicht’s“ und die anderen Institutionen um eine persönliche Einladung zur Anhörung ersuchen werden.  Im Zentrum der Kritik an dem Gesetzentwurf steht, dass das Instrument Bürgerbegehren in Zukunft erschwert bzw. unmöglich gemacht wird. Außerdem soll die Präsenz kleiner Parteien in kommunalpolitischen Gremien eingeschränkt werden. Nach den Plänen der Landesregierung sollen Bürgerbegehren bei Beschlüssen der kommunalen Selbstverwaltung künftig untersagt werden, sofern sie …

Medien machen Merret´s Meinung Mainstream-tauglich

Es ist Sommer. Die Temperaturen lassen zwar manchmal an Herbst denken, aber ansonsten ist es durchaus hitzig auf der Insel. In den Debatten, in der Stimmung, in der Presselandschaft. Wie jedes Jahr schickten die großen Redaktionen ihre MitarbeiterInnen zur Recherche nach Sylt. Aber 2022 scheint ein Wendepunkt zu sein. Anstelle von Sonne, Strand, Promis und Partys – Lindners Hochzeit mal ausgenommen-  wecken in diesem Jahr Themen wie Overtourismus, Wohnungsnot und die Lebenswelten der Einheimischen das Interesse. Das liegt u.a. an der großen Medienresonanz zur Veröffentlichung eines Beherbergungskonzeptes, das die Gemeinde Sylt in Auftrag gab. Dem ersten und einzigen Masterplan für die Zukunft, wünschenswert für die gesamte Insel. Die Redakteure sprechen kaum mit den Sylter Politikern, aber alle treffen sich mit Mitgliedern aus dem Bürgernetzwerk „Merret reicht´s – Aus Liebe zu Sylt“,  als wenn sie in der Lage wären, die vielfältigen Probleme dieser Insel zu lösen.  Gestern erschien die ZEIT und hier darf man lesen: »Man wünscht sich einen intakten Lebensraum, in dem der Tourismus den Einheimischen ein gutes Auskommen bietet, und einen Alltag, der zu …

Dauerwohnraum auf Sylt schaffen! © Hans Jessel

Unabhängiges Gutachten bestätigt Merrets Bedenken

Jetzt Schwarz auf Weiß: Ferienwohnungen erdrosseln das Inselleben auf Sylt Seriöses Gutachten mit erschreckenden Ergebnissen. Bauausschuss lädt Bürger und Bürgerinnen für kommenden Dienstag ins Schulzentrum Sylt ein. 19:30 Uhr. „Die Menge des zweckentfremdeten Wohnraums ist bereits heute viel zu hoch und alle Teillagen der Gemeinde sind von den Effekten betroffen, es wird höchste Zeit offensiver gegenzusteuern.“ Das ist – zusammengefasst in einen Satz – das Ergebnis einer umfangreichen Studie, die von der Gemeinde Sylt in Auftrag gegeben worden war und kommenden Dienstag im Schulzentrum diskutiert wird. „Die Wirkung gefährdet in einigen Lagen bereits die Aufrechterhaltung des Ortsteillebens, da immer weniger Dauerbevölkerung bspw. für das Ehrenamt, soziale Einrichtungen oder auch als Arbeitskraft zur Verfügung stehen.“ Wer die 117 Seiten dieses Gutachtens liest, bekommt ein realistisches Bild, in welcher bedrohlichen Schieflage sich die Insel Sylt bereits befindet. Merret zitiert wichtige Passagen aus dem Gutachten. +++ Ausufernde Bautätigkeit +++ „Die Gemeinde Sylt verzeichnet seit dem Jahr 2011 eine eher stagnierende Bevölkerungszahl. Am 31.12.2020 lebten 13.818 mit Hauptwohnsitz in der Gemeinde Sylt (Statistik Nord 2021). Das entspricht gegenüber dem …

Merret startet in 2022 durch! 

Das Jahr ist noch jung. Die guten Vorsätze sind noch frisch. Und das Bürgernetzwerk „Merret reicht’s – aus Liebe zu Sylt“ geht ins dritte Jahr. Wir haben neue Kräfte gesammelt. Wir setzen unsere erfolgreiche Arbeit fort, die krassen Fehlentwicklungen auf unserer Heimatinsel zu stoppen oder wenigstens zu bremsen. Es ist kein „Marsch durch die Institutionen“, es ähnelt eher dem Kurshalten auf stürmischer See. Zu stark und vielfältig sind die Gemeinschaft zersetzenden Kräfte, zu viel Geld ist im Spiel, zu undurchdringlich sind Zwist und gleichzeitig die Verbindungen zwischen Kapital, Politik und Verwaltung. Zu lange läuft schon der Ausverkauf. Trotzdem macht „Merret“ weiter. Manchmal kommt es einem vor wie ein Kampf gegen Windmühlenflügel, aber was ist die Alternative? Alles sehend und wissend einfach weiterlaufen lassen? Unsere Insel aufgeben? Mitschwimmen, bis wir dann doch ertrinken? Wer sind die „Merrets“ eigentlich? Zum größten Teil sind es Sylterinnen und Sylter, die schon lange auf der Insel leben, manche seit Generationen. Alle sind gut vernetzt und Teil der insularen Gemeinschaft, viele besitzen Eigentum. Zuspruch erfährt „Merret“ von allen Seiten auch von unseren Gästen und anderen Regionen mit ähnlichen Sorgen. Manche unterstützen still, …

Liebe Sylterinnen und Sylter, liebe Freundinnen und Freunde, denen diese Insel am Herzen liegt, Sylt wird nicht größer. Sylt wird kleiner. Die Nordsee nimmt sich jedes Jahr ihren Teil. Aber auch die Menschen greifen zu. Man hat das Gefühl, dass Sylt verliert. Jeden Tag ein Stück mehr. Seine Wiesen, seine Gärten, seine alten Häuser, seine Weite, seine Bewohner, seine Lebenslust. Sylt verliert, was es so einzigartig macht – seine Identität. Ich selbst bin auf Sylt aufgewachsen und betreibe seit 27 Jahren eine kleine Goldschmiede in meinem Heimatort Keitum. Auch meine Tochter ist hier groß geworden. Nun bin ich zunehmend von leeren Häusern umgeben. Der Corona-Lockdown zeigte es besonders deutlich, 80 Prozent der Häuser und Wohnungen in meiner direkten Umgebung sind unbewohnt. Und es wird immer weiter verkauft, gebaut und verdichtet. Jede noch so kleine Lücke wird ausgenutzt für neue Eigentumswohnungen, Hausscheiben, Ferienapartments, die dann wieder für den Gästebetrieb und Zweitwohnungsbesitz reserviert sind, der ansässigen Bevölkerung nicht zur Verfügung stehen. Jedes Jahr verliert die Insel 100 Wohnungen und Häuser, in denen Einheimische gelebt haben. Das soziale …