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Illegale Ferienvermietung – Blick nach vorn – Sylt erlebt eigene Zeitenwende

Ja. Spätestens jetzt ist man aufgewacht im Verein der Sylter Unternehmer, beim Dehoga, bei den großen Vermietagenturen, in der Kommunalpolitik, in den Banken, den Notariatskanzleien und Maklerbüros. Der Kreis Nordfriesland macht tatsächlich ernst und geht stringent gegen illegale Ferienvermietung vor. Es trifft fast alle. Auch die, die gar nicht vermieten, aber ihre Keller, Spitzböden, Gartenschuppen und Garagen ohne Genehmigung zu Wohnzwecken ausgebaut haben. Es tritt ein, was niemand ernsthaft erwartet hat: Das Wuchern kommt an sein Ende.

Die Konsequenzen sind bitter: Existenzen sind bedroht. Finanzierungen platzen. Investments stehen plötzlich infrage. Großprojekte müssen überdacht werden. 

Die Zahl der Betroffenen geht in die Tausende. Allein auf der Insel. Die Behörden legen jetzt schonungslos offen, wie eklatant geltendes Recht missachtet wurde, mit welcher Selbstverständlichkeit in eine Hausscheibe drei Ferienapartments gequetscht wurden, aus einem Wohnhaus im Handumdrehen ein Ferienhaus wurde. Aber nicht nur unsere Insel ist davon betroffen. Auch in Sankt Peter, auf den Nachbarinseln, in ganz Nordfriesland werden zum Entsetzen der Eigentümer und Eigentümerinnen Objekte stillgelegt. Das ist eine Zeitenwende. 

+++ Die Insel entmietet ihre Kinder +++

Jahrzehntelang haben die zuständigen Behörden die Verstöße gegen Recht und Gesetz zwar immer wieder angemahnt und dann doch lange geduldet, bis es einfach nicht mehr zu übersehen war: Die Insel entmietet ihre Kinder, ruiniert das soziale Gefüge, übersteigert den Tourismus und die Bauwirtschaft ins Groteske. 

Wer das nicht wahrhaben wollte, hat nicht richtig hingesehen. Schon lange ist das Verhältnis Dauerwohnung/Ferienwohnen in Schieflage. Nun gilt es aufzuarbeiten, warum die Gemeindevertretungen so viele, viele Jahre versäumt haben, aussagekräftige, gesetzeskonforme Bebauungspläne zu beschließen. Die Planungshoheit obliegt den Gemeinden. Dort werden und wurden die Entscheidungen gefällt. Im Zweifel offenbar immer für den weiteren Ausbau des Tourismus.

 

+++ Für die Einwohner und Einwohnerinnen zu wenig getan +++

Und so gibt es auf Sylt seit knapp fünfzehn Jahren offiziell kein Bevölkerungswachstum mehr. Die Insel verharrt bei rund 18.000 Einwohnern. Das ist insofern auffällig, weil im selben Zeitraum die Bautätigkeit auf der Insel geradezu explodierte. Auf der Insel wurde seit 2011 zweieinhalb Mal so viel gebaut wie im Rest von Nordfriesland und viereinhalb Mal so viel im übrigen Schleswig-Holstein*. Die Übernachtungszahlen überspringen mittlerweile die Rekordzahl von sieben Millionen im Jahr. Auf Sylt wurde extrem viel gebaut. Fast ausschließlich für den Tourismus. 

+++ Landesregierung sieht sich nicht in der Verantwortung +++

Nun macht der Kreis also ernst und ahndet offensichtliche Rechtsverstöße. Die Verantwortung für das, was jetzt passiert und was viele in ernsthafte Nöte bringt oder noch bringen wird, liegt jedoch nicht beim Kreis. Auf den zu schimpfen, ist unredlich. Der macht nur seinen Job. Das ist eine Täter-Opfer-Umkehr. Die Verantwortung liegt bei denen, die fehlerhaft genehmigt haben, bei denen, die wissentlich fehlgenutzt haben und bei denen, die das alles über Jahrzehnte gedeckt haben und bei der Politik, die so getan hat, als gelte die Rechtsprechung überall – nur nicht auf Sylt. 

Es hilft auch nicht, jetzt die Landesregierung in Kiel anzurufen, man möge von dort aus eingreifen…, wobei eigentlich? Die Rechtsbrüche zu dulden? Kein Wunder, dass die zuständigen Minister das Anliegen zurückweisen. 

So bitter es ist: diese Krise ist MADE ON SYLT. Und genau hier liegt auch die Lösung. 

Es macht keinen Sinn, sich noch weiter gegenseitig mit Schuldzuweisungen zu überziehen und kostbare Zeit zu verplempern. Diese Krise muss jetzt aktiv und kraftvoll gemanagt werden. So schmerzhaft und bitter es wird. In zehn Jahren wird Sylt anders aussehen. Das ist eine Chance. 

Vielleicht wird es wieder ein entspanntes, lebenswertes Sylt – ohne sommerlichen Verkehrsinfarkt, ohne aggressive und drangvolle Enge, ohne Gewinnmaximierung auf Teufel komm raus. Ein entspanntes Sylt, wo man wieder gerne hinziehen möchte mit Kind und Kegel, weil es tolle Schulen, Sportmöglichkeiten, moderne Wohnungen und erschwingliche Häuser gibt. Wo man gern ganzjährig bleiben möchte, weil es einfach schön ist auf einer Nordseeinsel zu leben. Wo es dann auch wieder junge Familien gibt, wo das Dorfleben zurückkehrt und man sich wieder auf sich selbst besinnt. Erste Pflänzchen wachsen schon. In der Strandstraße gab es viel Leerstand in den Geschäften, nun ist dort schräg gegenüber vom Hotel Stadt Hamburg „Sylt Keramik“ eingezogen. Man reibt sich die Augen. Sowas gab es hier jahrelang nicht. Und der Hansen-Hof schmückt die Friedrichstraße. Toll. Mehr davon.

Für die einen ist es eine Katastrophe, für die anderen eine Chance. Diejenigen Politiker, die ihre Wähler und Wählerinnen auch gerne mal als Gegner sehen, sollten sie als Partner mit ins Boot holen. 

Denn die meisten sind Betroffene in der neuen Situation. Ideen sind gefragt. Initiative ist gefragt. Dafür wurden das von Spezialisten moderierte Konzept der „Bürgerräte“ erfunden. Es geht nur gemeinsam.

*Quelle: Beherbergungskonzept 2022 (dann vor ziemlich genau einem Jahr einstimmig in der Gemeindevertretung beschlossen.)
Spiegel Nr 13 v 23.03.2024

Inselstolz in rauer See. Der Merret-Jahresrückblick 2023.

Liebe Sylterinnen, liebe Sylter, liebe Inselfans, liebe Gäste, liebe Merrets,

ein neues Jahr ist wie ein weißes Blatt Papier, das mit Geschichten von Glück, Erfolg und positiven Überraschungen beschrieben sein will. Aber selten begann ein neues Jahr auf Sylt so erschütternd wie dieses 2023, von dem wir uns nun verabschieden. Es startete mit einem Schock, dessen Auswirkungen bis heute spürbar sind. Die Insel verlor zum Jahresbeginn eines ihrer ältesten Häuser, den 200 Jahre Alten Gasthof in List. Eigentümer und Insulaner Andreas Kammholz riss das historische Gebäude ohne Genehmigung nieder, während Bürgermeister Benck hilflos daneben stand. Selten hatte man so viele empörte Insulaner auf einem Haufen gesehen. Fünfhundert Menschen nahmen an der Mahnwache teil, zu der Merret und andere Institutionen aufgerufen hatten. Bürgermeister Benck versprach, Andreas Kammholz würde dieser Frevel teuer zu stehen kommen, und er sicherte auch zu, der Alte Gasthof werde wieder aufgebaut. Zwölf Monate später kann man sagen: außer Spesen nichts gewesen. Kammholz baut dort unbeeindruckt und wie geplant seine Ferienwohnungen. Von den 500.000 Euro Strafe sind lediglich 30.000 übrig geblieben. Da greift die alte Sylt-Routine: Schwamm drüber! 

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In friesischer Trauertracht Ute Häßler, rechts Maren Jessen vom „Sölring Foriining“ 

„Schwamm drüber“ hieß es auch, als Sylt zum ersten Mal erleben musste, was der Rest der Republik nahezu täglich aushalten muss: die „Letzte Generation“ kam zu Besuch und brachte viel orange Farbe mit. Trotz abschmelzender Polkappen und steigendem Meeresspiegel hatte Sylt wenig Verständnis für die Aktivisten mit ihren Farbeimern. Die Bilder waren spektakulär und brachten der „Insel der Schönen und Reichen“ wieder bundesweit kostenlose, dennoch zweifelhafte Werbung. Begossene Privatjets, eine poppige Dior-Boutique, die zerstörte Bar vom Hotel Miramar, der ruinierte Rasen vom Golfplatz Budersand, die „Letzte Generation“ langte richtig hin (http://tinyurl.com/6j3fwbfr) Es war die bittere Konfrontation mit einer Realität, von der man auf Sylt in der Regel verschont bleibt. Dabei könnten sich die Aktivisten künftig die Anreise sparen und die Insulaner locker punkten, wenn sich noch viel mehr Sylter Betriebe nachhaltiger und umweltbewusster aufstellen würden und sich zum Beispiel für das Sylter Nachhaltigkeitssiegel qualifizieren. Wie das geht? Hier entlang. https://www.sylt.de/lebenswert Dann wäre die Insel in Deutschland tatsächlich wieder „ganz oben“ und könnte sein Versprechen, ein Naturwunder zu sein, auch nachhaltig einlösen. Wenningstedt hat es bereits vorgemacht und sich offiziell zu den 17 UN-Nachhaltigkeitszielen bekannt. Vorbildlich. Und hoffentlich ist das mehr als nur Marketing!

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Überhaupt. Wenningstedt-Braderup verdient für 2023 definitiv eine besondere Erwähnung. Nicht nur wegen ihres tatendurstigen neuen Bürgermeisters Kai Müller. Die neu gewählte Gemeindevertretung verfolgt einen zukunftsweisenden Ansatz und bindet bei ihren Entscheidungen auf beispielhafte Weise die eigene Bevölkerung ein. Zwei Einwohnerversammlungen in Wenningstedt haben im August und im Oktober zahlreiche Ideen für die Zukunft der Sylter Gemeinde hervorgebracht. Die Bereiche Verkehr, Tourismus, Klimaschutz und Wohnraum werden mit Bürgerbeteiligung neu aufgestellt. Wenningstedt-Braderup ist auf Sylt ganz weit vorne. Daran kann man sich wirklich ein Beispiel nehmen. Da werden wir in 2024 noch einiges hören. Hoffentlich bleibt das Team mutig und stark. Schließlich hat es das „Projekt Hotel Windrose“ geerbt, das mittlerweile zum Symbol des Bürgerwiderstands geworden ist und das wie so viele Großprojekte die richtige Balance zwischen den Zielen der Investoren und der Gemeinde schaffen muss. 

Zurückgefallen, oder besser gesagt, noch weiter zurückgefallen ist in diesem Jahr wieder das Herz der Insel: das Nordseebad Westerland. Dort wird immer noch diskutiert. Wie schon 2022, 2021, 2020, 2019 und so weiter. Viele, viele Jahre. Innenstadt modernisieren? Verkehrsproblem lösen? Fahrradweg bauen? Vielleicht sollte man es mal wie Wenningstedt versuchen und die Bürger mit einbeziehen? Mit professionell begleiteten Bürgerbeteiligungsverfahren wäre das mal was anderes. Den Schwarzen Peter zwischen Verwaltung, ISTS, Politik und Sylter Unternehmern hin- und herschieben, funktioniert jedenfalls nicht. Das wussten die Sylter bereits, bevor das scheidende Jahr Fahrt aufnahm. Vielleicht 2024? Drücken wir die Daumen, dass die teilweise neu gewählten Gemeindevertreter mehr Druck machen, um die anvisierten Ziele auch zu erreichen.

Zu diesen Zielen gehört das Dauerthema Multipark. Das Projekt wurde verzögert und verschleppt, hoffentlich nicht, bis die Initiatoren selbst alt und zahnlos sind. Der Boden der Tatsachen ist hart. Der Multipark kommt und kommt nicht voran. Er ist zwar genehmigt, aber irgendwas ist ja bekanntlich immer. Die Boomer wollen ihn einfach nicht. Sie wollen ihre Ruhe. Und die Boomer – Jahrgang 64 und älter – sind und bleiben nun mal zahlenmäßig die meisten. Auch das ist Demokratie. 

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Das alles überstrahlende Thema 2023 war jedoch der einstimmige Beschluss der Gemeinde Sylt, das „Beherbergungskonzept“ umzusetzen (http://tinyurl.com/4u6vufxd). Diese Entscheidung ist definitiv etwas für die Geschichtsbücher. Kein Wunder, dass dieses Konzept auch auf dem Festland und im übrigen Bundesgebiet Karriere macht. Es war zur Analyse des besorgniserregenden Ist-Zustands längst überfällig. Damit haben die Sylter Kommunalpolitiker nun endlich ein funktionierendes Instrument in der Hand, um das Zupflastern der Insel mit Ferienapartments zu beenden. Und an dieser Stelle sei noch einmal ganz, ganz kurz zusammengefasst, was sich mit dem Beherbergungskonzept ändert: Es sind nicht mehr die Investoren, die entscheiden, was sie wo bauen wollen und das mit ihren Anwälten auch durchsetzen, sondern die Gemeinde Sylt dreht den Spieß jetzt um. Künftig entscheidet die Politik, was an welcher Stelle wie gebaut werden soll. Ob Dauerwohnen, Ferienwohnen oder Zweitwohnen. Um das auch so umsetzen zu können, müssen nun jedoch die Bebauungspläne geändert werden. Und das ist richtig Arbeit und kann länger dauern, denn auch im Rathaus herrscht Personalmangel. 

Apropos Personalmangel. Das ist ein weiteres Giga-Thema in 2023 auf Sylt. Natürlich nicht nur hier, sondern überall in der Republik. Doch hat die Insel im Wettbewerb um die besten Kräfte leider einige, zusätzliche und sehr gravierende Standortnachteile. Die Bahn funktioniert nicht. Nicht. Nicht. Nicht. Immer noch nicht. Man hat die Hoffnung längst aufgegeben. Wer, statt mit der Familie gemütlich beim Abendbrot zu sitzen, seit einer Stunde in Keitum im Regen steht und auf einen Zug wartet, der einfach nicht kommt, wird früher oder später eine gut bezahlte Stelle auf dem Festland annehmen. Denn die suchen dort auch händeringend Personal. Und wer schon mal für eine Wohnung auf Sylt unterm Dach für 19 Quadratmeter (Fußleistenmaß) mit undichtem Veluxfenster und fleckigem Veloursteppichboden 800 Euro Warmmiete bezahlt hat (in Hörnum!), wird auf Sylt nicht glücklich. Und wer jünger ist und auch gern mal ausgeht, wird sich fragen: Wohin eigentlich? Überall nur Silver Surfer und no Cringe Slayer. Nee, Sylt ist auch in 2023 nicht uptodater geworden.

Zu den wirklich guten Nachrichten in diesem Jahr gehört, dass neben der Kommunalpolitik, auch Bürgernetzwerke helfen können, bessere Politik zu machen.

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Innenministerin Sütterlin-Waack auf Merrets Einladung auf Sylt. V.l.n.r Birte Wieda, Sabine Sütterlin-Waack, Silke von Bremen, Katrin Thies

Darüber herrscht auf Sylt nicht immer einhellige Meinung, aber in der Landespolitik ist unser Signal angekommen und bearbeitet. Im Frühjahr 2023 hat die Innenministerin Dr. Sabine Sütterlin-Waack die Merrets gebeten, sie doch einmal nach #sylt einzuladen, damit wir vor Ort zeigen können, wo der Schuh am meisten drückt. Im Sommer ließ sie sich von den Merrets über die Insel führen und in zahlreichen Gesprächen mit den örtlichen KommunalpolitikerInnen wurde deutlich, dass unser Bürgernetzwerk immer insular denkt und die großen Fragen nur gelöst werden können, wenn die Kommunen an einem Strang ziehen damit das soziale Gefüge auf der Insel nicht noch weiter auseinanderbricht. Dazu gehört, dass es keine Investorenprojekte mehr geben darf, sondern mehr Gelder in den kommunalen Wohnungsbau fließen, um Wohnraum für Sylter zu schaffen. Der Ministerin wurde klar, dass Lösungen für Sylt auch Lösungen für alle touristischen Hotspots in Schleswig-Holstein sind. 

Dazu gehört auch, ein wirkungsvolles Zweckentfremdungsgesetz auf den Weg zu bringen. Außerdem könnte die Ministerin bei den Verhandlungen mit dem Bund helfen. Der besitzt immer noch große Flächen auf der Insel und agiert als großer Player im Hintergrund – meistens nicht zum Wohle der Gemeinden. 

Sinnvoll wäre es auch, Hilfestellung zu leisten bei der Bildung eines Inselzweckverbands oder alternativ eine inselweite gemeinsame Bauleitplanung zu installieren. 

Die Ministerin hörte vom Bürgernetzwerk also nicht nur Klagen, sondern sie ist mit einigen Lösungsansätzen nach Kiel zurückgefahren. Nächstes Jahr haken wir mal nach, was das Innenministerium nun plant.

Auf Kreisebene werden zumindest schon Nägel mit Köpfen gemacht. Hier hat die Sylter Wohnraumkrise im Jahr 2023 erstmalig eine heftige Eskalationsstufe erreicht. Kreisbaudirektor Jansen kündigte Kontrollen an. Zur allgemeinen Überraschung begann er damit, diese sogar durchzuführen. Erste Objekte sind bereits stillgelegt und dürfen als Ferienunterkunft nicht mehr genutzt werden. Was Jahrzehnte auf der Insel als „Kavaliersdelikt“ geduldet wurde, soll und wird ein Ende finden. Das trifft alle, die keine entsprechende Baugenehmigung haben. Man spricht von rund zwanzigtausend Einheiten. Es herrscht allgemeine Verunsicherung, und schon sinken die Immobilienpreise, wackeln Finanzierungsmodelle (aber wohl auch wegen der Zinswende). Besonders im Osten der Insel, wo viele ehemalige Familienwohnsitze mittlerweile als Ferienhäuser genutzt werden, dürfte die Lage eindeutig illegal sein. Der Kreisbaudirektor fordert von allen Sylter Gemeinden einen Städtebaulichen Rahmenplan, eine echte Bestandsaufnahme des Bebauten, des Bewohnens, des Beherbergens. Überfällig! Jansen meint es ernst. 

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Der Wohnraummangel und die illegale Feriennutzung ist und bleibt der große weiße Elefant im Raum der Kommunalpolitik. Die hat sich in 2023 nach den Wahlen auf Sylt ganz neu aufgestellt. Das passiert nur alle fünf Jahre. Als Partei ist Merret nicht angetreten, sondern hat sehr lautstark und mit tatkräftiger Unterstützung vieler Insulaner und Insulanerinnen – sogar mit einem Kinospot in Polnisch und vielen Plakaten – für eine große Wahlbeteiligung getrommelt. (Dafür an alle Beteiligten nochmal herzlichen Dank.) Leider verwehte der Ruf im Winde. Die Wahlbeteiligung lag in den Inselorten zwischen 33% und 51%. Das war enttäuschend! Schwamm drüber.

„Machen Frauen eine bessere Politik für Sylt?“ hieß Merrets Podiumsdiskussion zur Wahl im
Keitumer Friesensaal. Vor vollem Haus erlebten wir beeindruckende
Kommunalpolitikerinnen, die nun ins Räderwerk der Insel eingreifen. Fast alle sind in die
neuen Gemeindevertretungen gewählt worden. Margot Böhm für die Grünen in List,
Ann Christin Nebel für die CDU in Hörnum
Heike Werner für den SSW, Gritje Stöver ist inzwischen sogar Hauptausschussvorsitzende in der
Gemeinde Sylt und Katrin Thies stellvertretende Bürgermeisterin in Wenningstedt-Braderup.“

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V.l.n.r. Birte Wieda, Gritje Stöver, Ann-Christin Nebel, Katrin Thies, Heike Werner, Margot Böhm, Susanne Matthiessen

Wir freuen uns auf ein neues Jahr, auf 2024, auf dieses weiße Blatt Papier, das mit Geschichten von Glück, Erfolg und positiven Überraschungen beschrieben sein will. Gehen wir es an mit Mut und Hoffnung und guter Energie. Damit Sylt eine Zukunft hat. Die Insel lebt nicht nur von der Natur, sondern vor allem von ihren Menschen. Es ist unser Zuhause, unser Schatz, den es zu bewahren gilt. 

Ein gutes, gesundes, glückliches neues Jahr wünscht

Merret

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Merret unterstützt Volksbegehren zum Bürgerentscheid in SH

Das Volksbegehren „Rettet den Bürgerentscheid“ in Schleswig-Holstein war erfolgreich und hat weit mehr Unterschriften als erforderlich gesammelt. Insgesamt wurden 27.595 Unterschriften gesammelt und dem Landtag übergeben, obwohl nur 20.000 Unterschriften erforderlich waren. Das Bündnis „Merret reicht’s – Aus Liebe zu Sylt“ war von Anfang an Teil dieses Bündnisses und hat einen bedeutenden Beitrag zum Erhalt der Bürgerrechte in Schleswig-Holstein geleistet.

Birte Wieda, die Initiatorin des Bürgernetzwerks „Merret reicht’s – Aus Liebe zu Sylt“, betont die Wichtigkeit dieses Schrittes für das Vertrauen der Bürger in die Regierung. Die gesetzliche Beschränkung der Bürgerbeteiligung wird als Misstrauen gegenüber den Bürgern und Wählern betrachtet. Gerade in einer Zeit, in der Politikverdrossenheit wächst und gemeinschaftliche Lösungen für wachsende Probleme benötigt werden, ist dies ein bedenkliches Signal.

Das Bündnis „Rettet den Bürgerentscheid“ hat die Unterschriften in nur fünf Monaten gesammelt, obwohl dafür eigentlich zwölf Monate vorgesehen waren. Damit beantragt die Initiative die Behandlung ihrer Forderungen und einer Gesetzesänderung im Landtag.

Die Vertrauenspersonen des Bündnisses, Serpil Midyatli (SPD), Claudia Bielfeldt (BUND SH) und Claudine Nierth (Mehr Demokratie), haben die Unterschriftenlisten gemeinsam mit zahlreichen Aktiven beim Landtag eingereicht. Die Initiative zeigt, dass die Menschen mehr politische Beteiligung wünschen, nicht weniger.

Die Demokratie lebt von einem dauerhaften Dialog und konstruktiver Auseinandersetzung, besonders in der heutigen Zeit. Schwarz-Grün wird ermutigt, die Chance zu nutzen und den Abbau demokratischer Rechte rückgängig zu machen, so Serpil Midyatli.

Claudia Bielfeldt ergänzt, dass die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern zu guten Lösungen für lokale Probleme beiträgt, und die Landesregierung sollte dieses Potenzial nicht einschränken, sondern nutzen.

Der Landtag hat nun vier Monate Zeit, um die Gültigkeit der Initiative zu prüfen und zu entscheiden, ob die Einschränkungen für Bürgerbegehren aufgehoben werden. Falls die Initiative nicht angenommen wird und kein Kompromiss gefunden wird, kann das Bündnis ein Volksbegehren starten, für das dann 80.000 Unterschriften gesammelt werden müssen, um einen Volksentscheid über die Forderungen herbeizuführen.

Inseltour mit der Innenministerin – Mehr geht nicht!

v.L.:Birte, Sütterlin Waack, Silke, Katrin

Was, wenn ein akkurat ausgearbeiteter Tagesplan kurzfristig geändert werden muss, die Themenliste lang, die Diskussionen kontrovers und der Gast Sylt und die Sylter Sorgen noch nie persönlich in Augenschein genommen hat? „Man hat einen Plan B in der Tasche und macht das Beste daraus“, meinte die Gründerin des Sylter Bürgernetzwerkes Birte Wieda, froh über den Besuch der Innenministerin von Schleswig-Holstein Dr. Sabine Sütterin-Waack am Donnerstag. 

Die Themen: Der Sylter Wohnraummangel und mögliche Lösungen, die Überkapazität an Ferienobjekten und Zweitwohnsitzen und die Modelle für mehr Demokratie und eine bessere Sylter Zusammenarbeit. Die Sylter Sorgen wurden an diversen Beispielen aufgezeigt und mit Experten und Kommunalpolitikern unterschiedlicher Parteien diskutiert: „Was in der knappen Zeit und angesichts der Themendichte möglich war, haben wir in guter Atmosphäre vermitteln können. Wir haben unsere ,Sylter Briefe‘ überreicht, in denen wir jede einzelne Problemlage, die im Kompetenzbereich des Ministeriums liegt, aufgezeigt und Lösungsansätze skizziert haben. Die Ministerin hat die Dramatik der Lage auf Sylt verstanden. Auch dass etliche Themen direkte Unterstützung vom Land brauchen. Wenn auf unserer Insel Lösungen gefunden werden, dann können diese auch für viele anderen Feriendestinationen im Land, die in ähnlicher Lage sind, eine Hilfe sein. Wie beispielsweise die KLM (das Kommunale Liegenschaftsmanagement der Gemeinde Sylt).“ so Birte Wieda. „Die Ministerin hat versprochen sich der Themen anzunehmen und wiederzukommen. Mehr geht nicht – für die vier Stunden, die wir hatten“, fassen Katrin Thies und Silke von Bremen zusammen. 

Das Merret-Trio hatte die Ministerin bereits im März in Kiel besucht. Dr. Sütterlin-Waack war jetzt der Einladung der drei Frauen gefolgt, die zusammen den Tag im Detail vorbereitet hatten.

Und so verlief der Ministerinnen-Besuch:

*Unmittelbar nach ihrer Ankunft in Westerland traf sich Dr. Sabine Sütterlin-Waack aus aktuellem Anlass kurzfristig mit der Polizei, um den weiteren Umgang mit den Klima-Aktivsten festzulegen.  Der geplante Hörnum-Gipfel auf der Düne an der Hörnumer Grundschule mit den Merrets, dem künftigen Bürgermeister Udo Hanrieder, mit Ingo Dehn und Ann Christin Nebel wurde spontan in den Garten von Silke von Bremen verlegt. Die Reisegruppe um die Ministerin betrachtete die Hörnumer Situation zwar nicht live, dafür aber auf einer vorbereiteten Luftbildkarte und stärkte sich dazu mit Sandwiches aus dem Picknickkorb von Hörnums Bäcker Lund. Intensiv diskutiert wurde, ob die vier Sylter Kommunen immer wieder Dauerwohnprojekte zulassen sollten, die sich nur durch einen hohen Anteil Ferienwohnungen für die Investoren oder Genossenschaften rentieren. Und wo die Alternativen liegen. 

*Spätestens bei Station 2 – dem Projekt des Kommunalen Liegenschaftsmanagements der Gemeinde Sylt (KLM) in Tinnum – erlebte die Ministerin, dass es anders geht und dass sich bedarfsgerechte Wohnraum-Angebote, in diesem Fall 36 Haushälften für Sylter Familien, aus eigener Kraft durch die Initiative der Gemeinden schaffen lassen. KLM-Chef Marcus Kopplin wies diverse Beispiele, Modelle und Möglichkeiten auf. Bis dahin war der Ministerin nicht klar, dass auf Sylt gerade der Bedarf an Wohnraum für die mittleren Einkommen ohne Sozialbindung hoch ist. „Innovativ, gut gelöst und vorbildlich – dieses Projekt“, meinte die Ministerin später rückblickend in einem Interview im Westerländer Rathaus.

*Der Lister Status Quo und die Investorenprojekte („Lanser Hof“, „Dünen Park“ // „Dünen Krone“) wurde anschließend in List vielschichtig diskutiert mit Bürgermeister Ronald Benck, Thomas Diedrichsen (beide CDU), mit Molly Kiesewein (Grüne) und den „Merrets“. Auch das „Beherbergungskonzept“ und die Wege aus der dramatischen Überkapazität an Ferienwohnungen und Zweitwohnsitzen standen auf der Agenda in List.  „Was mich begeistert hat, war, dass ich mir ein vielschichtiges Bild machen konnte und mit Akteuren zusammentraf, die durchaus nicht allein die Haltung des Bürgernetzwerks vertraten“, meinte die Ministerin anschließend.

*Inselzweckverband, Bündnis, Planungsverband oder Amtsmodell? Bei einem Treffen mit dem Stellvertretenden Bürgermeister Carsten Kerkamm wurde mit der Ministerin über die Hindernisse in der insularen Zusammenarbeit gesprochen und über Strukturen, die es ermöglichen könnten, große Themen wie Klima, Verkehr, Wohnraum, Bebauung und Tourismus gemeinsam zu lösen. 

Die Innenministerin, die im Rathaus noch zwei Förderbescheide überreichte, reiste am Nachmittag mit ihrem Team zurück nach Kiel und hatte sich intensiv mit den Sylter TOP-Sorgen verbinden können. Sie versprach eine Fortsetzung der Gespräche und eine Prüfung einzelner Vorschläge. „Denn Lösungen, die für Sylt gefunden werden, sind es auch Lösungen für Schleswig-Holstein“, meinen die „Merrets“.

 

1 Hörnum – Kommunaler Wohnungsbau statt Investoren

5 Westerland Insulares Planen und Handeln

2 Sylt – Zweckentfremdungsgesetz

3 Tnnum Schulterschluss bei Wohnraumversorgung final

4 List – Denkmalschutz – Wohnraum für Sylter

Nach der Wahl: Merret fordert Planungsverband.

Es gab am 14. Mai 2023 wenig Grund zum Jubeln, als die Wahlergebnisse langsam bekannt wurden. Weder gab es eine ausreichende Wahlbeteiligung auf der Insel, noch haben sich die politischen Kräfte entscheidend verschoben.
Deshalb fordert „Merret reicht’s“ einen inselweiten gemeinsamen Planungsverband

Das Bürgernetzwerk „Merret reicht’s“ fordert nach der Kommunalwahl ein inselweites Bündnis aller politischen Kräfte.

„Die politische Welt auf Sylt ist durch Stärkung der Oppositionen in den Gemeinden noch bunter geworden“, resümiert Gründerin Birte Wieda am Tag nach der Wahl, „umso wichtiger wird die Zusammenarbeit in einem insularen Planungsverband. Es gibt viele Kräfte, aber es gibt nur ein Ziel: eine lebenswerte Insel.“

Dass so viele kleinere Parteien und Wählergemeinschaften zulegen konnten, sei ein positives Signal für alle, die sich Veränderungen gewünscht hätten. „Wir gratulieren den Gewinnern “, so Birte Wieda. „Das Alte und das Festgefahrene lässt sich auf Sylt nur langsam auflösen. Aber alle haben mittlerweile verstanden, dass wir neue, funktionierende Konzepte brauchen, die dem Gemeinwohl zugutekommen.“

Mit der neuen Zusammensetzung aller Gemeindevertretungen sei hoffentlich auch der Weg für mehr insulare Zusammenarbeit frei, die die Insel bitter nötig habe. „Wir haben große Hoffnung, dass nun ein insularer Planungsverband in greifbare Nähe rückt, der eine tragfähige Zukunft für den Hörnumer Hafen oder das Lister Schwimmbad ermöglicht.“

Erfreut zeigte sich Birte Wieda auch über die Tatsache, dass der SSW insgesamt so gut abgeschnitten hat, denn „ein bisschen mehr Dänemark, mehr Miteinander und Gemeinwohl wird Sylt gut tun.“

Sie hoffe, dass sich durch die neue Zusammensetzung in den Sylter Kommunalparlamenten nun auch mehr Bürgerbeteiligung organisieren lasse. „Das Projekt Bürgerrat, das bundeweit und auch auf kommunaler Ebene bereits erfolgreich zum Einsatz kommt, sollte auf der Insel noch einmal eine Chance bekommen.“

Beim ersten Anlauf in der Gemeinde Sylt habe der Mut zu einem Experiment der direkten Bürgerbeteiligung noch gefehlt. „Politik wird besser, wenn der Bürger wieder interessiert ist, informiert ist und mitmacht“, sagte Birte Wieda.
Das hätten die letzten drei Jahre mit dem Bürgernetzwerk „Merret-reicht‘s“ gezeigt.

Bitte nicht verwählen! Am Sonntag ist Kommunalwahl auf Sylt.

Wir WählerInnen haben es in der Hand, dass die Verhältnisse auf Sylt sich bessern.
Unsere Insel gibt jahraus jahrein ihr Bestes, geben wir unser Bestes zurück  –  unsere Stimme für Sylt.

Denn: „Verändern sich die alten politischen Mehrheiten nicht, können sich auch die Verhältnisse nicht ändern.
Ein besseres Sylt ist wählbar, die Entscheidung liegt ganz bei Euch . Am kommenden Sonntag habt ihr die Wahl zwischen „Weiter so!“ oder „Frischer Wind!“.“
Zu lange haben Mehrheiten auf Sylt aus Unwissenheit, eigenem Profit oder Blauäugigkeit tatenlos der Entwicklung von touristischem Überangebot zugesehen. Unverantwortliches Handeln und fahrlässiges Nichtstun in der Baurechtsanwendung haben dazu geführt, dass viel zu viel Wohnraum in Bestand verloren ging und die touristischen Kapazitäten außer Kontrolle geraten sind.

Wir stecken in einer ernsthaften Krise und trauen es den bisherigen Machern auch nicht mehr zu, hierfür die passenden Lösungen zu finden.

Ein besseres Sylt ist wählbar. Sollen dieselben Mehrheiten weitermachen? Oder sollen jetzt endlich mal andere ans Ruder und zeigen dürfen, dass es für Sylt ganz andere Wege gibt? Diese Wahl wird sehr entscheidend sein.

Sylt braucht jetzt ein breites Bündnis aus Menschen, die das politische Amt nicht dafür benutzen, sich Vorteile zu verschaffen. Der Selbstbedienungsladen muss geschlossen werden.

Sylt braucht Seenotretter und Retterinnen, die auch im Sturm Ruhe bewahren und die Landmarke nicht aus den Augen verlieren. Das Ziel: unsere einzigartige Insel im gesunden Gleichgewicht – von Mensch und Natur, von Besuchern und Bevölkerung, von Mobilität und Muße, von Wirtschaft und Lebensraum zu halten.
Dass wir so nicht weitermachen können, dass uns die Folgen dieser Politik der Gewinnmaximierung die Luft abschnürt und die Umwelt zerstört, das wichtigste Kapital, das diese Insel hat, bestätigt uns das Gutachten „Beherbungskonzept“ (BHK).
Lasst Euch nicht täuschen! Dem Beherbergungskonzept wird vorn auf der politischen Bühne zugestimmt, um es dann hinter den Kulissen wieder zu verwässern und wirkungslos zu machen, damit alles immer so weitergehen kann wie bisher. Wer als Sylter das Beherbergungskonzept ( BHK) und damit eine Basis für professionellere Planungspolitik will, muss neue Mehrheiten und frische Leute wählen.

Die Zeit ist jetzt. Selbst Traditionalisten ist klar, dass die Uhr für diejenigen abgelaufen ist, die ihr politisches Amt mit ihrer persönlichen Einkommenssituation verbunden haben.

In wenigen Tagen entscheidet sich, welche Parteien, welche Wählergemeinschaften, vor allem. welche Personen wir künftig legitimieren, das Ruder in die Hand nehmen.

Schau genau hin!
Du liebst Sylt? DANN GEH WÄHLEN!

Herzlichen Dank
Birte Wieda

Merret bringt Politfrauen auf Touren

Im Rahmen ihrer „Tourismus-Tour“ über Land besuchte die Landtagsabgeordnete der Grünen Silke Backsen  kürzlich MERRET auf Sylt.

Birte Wieda, Katrin Thies, Dennis Schaper und Silke v. Bremen informierten Silke Backsen (2.von Links), deren besonderes Interesse dem Beherbergungskonzept galt, das deutschlandweit ein großes Medienecho erhielt.

Der Wunsch den Bau von Ferienwohnungen zu begrenzen -auf Sylt und an anderen wichtigen Tourismusstandorten- steht einer komplizierten Rechtssituation entgegen. MERRET steht auf dem Standpunkt, dass auch das Land den Einheimischen, die beim Verdrängungswettbewerb auf der Strecke bleiben, helfen kann.

Damit Ferienwohnungen nicht in Zweitwohnungsbesitz umgewandelt werden, wäre ein Zweckentfremdungsgesetz für alle Tourismusstandorte in Schleswig-Holstein wünschenswert.

Dennis Schaper von der Schutzstation Wattenmeer referierte über die langwierigen und schwierigen Wege auf Sylt mit dem Ziel eine bessere Nachhaltigkeit zu erreichen.

Mit einem Rucksack an Ideen und Wünschen verabschiedete MERRET Silke Backsen, die mit ihrer Klimaklage vorbildhaft für Menschen steht, die Verantwortung übernehmen.

Ein paar Tage später lud MERRET zu einer unterhaltsamen Podiumsdiskussion in den Friesensaal nach Keitum mit der Frage:
Machen Frauen für Sylt die bessere (Kommunal)Politik?

Birte  Wieda, Gritje Stöver, Ann Christin Nebel, Katrin Thies, Heike Werner, Margot Böhm und Moderatorin Susanne Matthiessen

Auf der Bühne jedenfalls machten sie mächtig was los. Merret reicht’s -Aus Liebe zu Sylt hatte  fünf Insulanerinnen eingeladen, die bei der Wahl am 14. Mai in ihren Gemeinden antreten und selbstbewusst für ihre Ziele streiten. Nach diesem Abend ist wohl klar, dass man durchaus frischen Wind von den vielen neuen Frauen in der Kommunalpolitik erwarten kann.
Kalt und stürmisch war es draußen, genauso stürmisch ging es drinnen zu, allerdings bei deutlich angenehmeren Temperaturen. Vor dicht besetzten Reihen im Keitumer Friesensaal präsentierte sich Heike Werner als eine Art Wirbelwind für den SSW. Die Unternehmerin aus Westerland tritt zum ersten Mal an und listete überzeugend auf, was Sylt alles von den dänischen Nachbarn lernen könne. Von der Digitalisierung über den „hygge“ Zusammenhalt bis zur Jugendbetreuung.
Gritje Stöver, Spitzenkandidatin der CDU Ortsverband Gemeinde Sylt präsentierte sich als Frau der Realpolitik mit kritischem Blick auf das Beherbergungskonzept und realistischer Bilanz der vergangenen fünf Jahre, die von der Haushaltssperre geprägt waren.
Margot Böhm hat sich für Die Grünen in List auf Sylt große Ziele gesteckt, um Politik künftig anders zu denken und gestalten. Im Vordergrund müsse immer als erstes der Nutzen für die Bevölkerung stehen.
Ann Christin Nebel stellte klar, dass mit ihr und der CDU Hörnum definitiv keine Großbaustelle in Hörnum Nord oder anderswo im Süden an den Start kommt.
Und Katrin Thies Grüne Wenningstedt-Braderup will ihren Ort wieder ins Gleichgewicht bringen zwischen Tourismus, Dorfleben mit Schwerpunkt Nachhaltigkeit in der Bauplanung
Birte Wieda, Gründerin von Merret reicht’s – Aus Liebe zu Sylt, mahnte die Dringlichkeit an, endlich zu gemeinsamen Lösungen zu kommen für die großen Probleme der Insel. Ihr Appell an die Politiker und Politikerinnen: Mehr Bürgerbeteiligung, mehr Nutzen ziehen aus den Kompetenzen in der Zivilgesellschaft. Mehr Gemeinsames.
Einig waren sich alle, dass insulares Handeln und Denken der Schlüssel für notwendige Veränderungen auf der Insel ist. Möglicherweise könnten gerade die Frauen einen neuen Versuch starten, über Parteigrenzen hinweg, einen neuen Planungsverband ins Werk zu setzen. Aufgaben gibt es genug. Vom Lister Schwimmbad bis zum Hörnumer Hafen ist da eine Menge dabei.
Die kurzweilige Veranstaltung – am Ende dann doch drei Stunden lang – wurde von der Buchautorin Susanne Matthiessen moderiert, die sichtlich Spaß hatte an Thema und GästInnen.
Auch Bürgermeister Nikolas Häckel blieb bis zum Schluss und fühlte sich sichtlich wohl.

25. April: Merret´s Veranstaltung im Vorfeld der Kommunalwahl

Die Kommunalwahlen auf Sylt sind für den 14.Mai terminiert. Merret lädt morgen weibliche Kandidaten zur Diskussionsrunde in den Friesensaal ein. Wer nicht kommen kann, kann über diesen Link dabei sein (Männer willkommen!):

https://sylt24.tv/merret-reichts-live-machen-frauen-bessere-politik-108036/?fbclid=IwAR0p-rWvogXtsYIM9xQUNa6JtgmQlnrP3jJ66oorB8d9Y2-GNAeVvuhmhYk

Alle anderen erwarten wir:

Dienstag, 25. April, 19:00 Start. Friesensaal.
Einlass ab 18:00 Uhr. Eintritt frei.
Wein, Bier, Softdrinks an der Bar.
Moderiert von Susanne Matthiessen. Es sprechen Margot Böhm von den Lister Grünen, Gritje Stöver von der Keitumer CDU, Heike Werner vom Rantumer SSW, Ann-Christin Nebel von der Hörnumer CDU, Katrin Thies von den Grünen aus Wenningstedt/Braderup und Birte Wieda von Merret reicht’s über die Frage: Machen Frauen bessere Politik?
Wir freuen uns auf Euch,
Eure Merret

22. Juni: Ministerin mit Merret auf Inseltour!

Schleswig-Holsteins Innenministerin will mit MERRET die Insel bereisen

Anfang März war MERRET bei der Innenministerin Dr. Sabine Sütterlin-Waack im Landeshaus in Kiel zu Gast.

Nach Wirtschaftsminister Madsen ist sie die zweite Landespolitikerin, die – fernab von Parteipolitik – ein ernsthaftes Interesse daran hat, mit Menschen aus der Bevölkerung in Kontakt zu treten, die sich um die Zukunft ihrer Heimatinsel sorgen.

Sie wollte aus erster Hand darüber informiert werden, was aus Merrets Sicht die größten Herausforderungen für die Insel Sylt sind. Diese Insel, die dem Land jährlich Millioneneinnahmen garantiert und ein Ranking in der Tourismusbranche, von dem andere Bundesländer nur träumen können. 

Dass unser Bürgernetzwerk von der Landespolitik so ernst genommen wird, freut uns sehr.

Um die komplexen Verflechtungen zwischen ausuferndem Tourismus und mangelndem Dauerwohnraum, zwischen fehlenden Bebauungsplänen und Investorenmacht, zwischen Kommunalpolitik und komplizierten Verwaltungsstrukturen, zwischen fehlenden Kontrollen und hapernder insularer Kommunikation schließlich besser zu verstehen, wird Schleswig-Holsteins Innenministerin am 22. Juni für einen Ganztagestermin auf die Insel kommen und mit VertreterInnen von MERRET die Insel bereisen. 

Geplant sind Gespräche insbesondere über die Förderung von sozialem Wohnungsbau und dem Einfluss des Bundes, dessen Grundstücke über die BIMA verwaltet und verkauft werden. Auch soll es in den Gesprächen um Möglichkeiten der Wohnraumsicherung für Insulaner gehen. Es ist zudem geplant, mit Kommunalvertreter*innen vor Ort zusammenzutreffen, die nach der Wahl am 14. Mai ihre Politik für die nächste fünf Jahre neu justieren müssen. 

Willkommen Frau Ministerin, liebe Frau Dr. Sütterlin-Waack, wir freuen uns auf Sie! 

Ihre 

MERRETS 

Aufruf zur Menschenkette vor Abrissstelle des alten Gasthofes in List So 26.3.

𝘽𝙖𝙪𝙫𝙤𝙧𝙖𝙣𝙛𝙧𝙖𝙜𝙚 𝙛𝙪̈𝙧 𝘼𝙡𝙩𝙚𝙣 𝙂𝙖𝙨𝙩𝙝𝙤𝙛 𝙞𝙣 𝙇𝙞𝙨𝙩 𝙚𝙞𝙣𝙜𝙚𝙧𝙚𝙞𝙘𝙝𝙩 –

In List auf Sylt scheint das „Weiter so!“ noch sehr gut zu funktionieren.

Auf dem Gelände, auf dem bis Silvester noch der „Alte Gasthof“ stand, sollen auf Wunsch des Eigentümers, Andreas Kammholz, nun drei Wohnhäuser entstehen. Hierfür soll auch das „Haus Dagmar“ auf dem Nebengrundstück abgerissen und die Flächen zusammengelegt werden. Eine entsprechende Bauvoranfrage ist eingereicht. Die Beschlussvorlage aus dem Bauamt sieht eine Zustimmung zu diesen Plänen vor.

Man reibt sich verwundert die Augen. Was ist aus der vollmundigen Ankündigung von Bürgermeister Benck (CDU) geworden, Herrn Kammholz notfalls zu zwingen, den Gasthof wieder aufzubauen? Oder zumindest eine gastronomische Nutzung zu verfügen?

Was ist aus der Ankündigung geworden, die Bebauungspläne zu ändern, damit auf dem Gelände keine neuen Ferienwohnungen entstehen? Wieso soll jetzt auf einmal das „Haus Dagmar“ auf dem Nebengrundstück abgerissenwerden, das doch auch der Erhaltungssatzung unterliegt? Auch für diesen Abriss braucht Kammholz die Genehmigung des Bauausschusses. Das wird eine spannende Sitzung am Donnerstag nächste Woche, wenn es um die Zukunft dieser Grundstücke geht.

Immerhin liegt der Gemeinde List mittlerweile ein Rechtsgutachten vor, nach dem die Möglichkeit besteht, den prognostizierten Gewinn aus dem illegalen Abriss bei Kammholz abzuschöpfen. Das Gesetz über Ordnungswidrigkeiten (OWiG) lässt diese Option offen. Zuständig für die Anwendung ist jedoch der Kreis Nordfriesland. Der hat sich aber schon aus der Affäre gezogen und behauptet, der Abriss und Neubau brächte Andreas Kammholz keinen finanziellen Vorteil.

Nun ist diesbezüglich die Fachaufsicht des Landes Schleswig-Holstein eingeschaltet. Es ist die übergeordnete Behörde. Sie könnte den Kreis Nordfriesland noch anweisen, das Gesetz über Ordnungswidrigkeiten zur Anwendung zu bringen und Andreas Kammholz für sein Spekulationsgeschäft zur Kasse zu bitten. Der war übrigens anwesend, als über diese Möglichkeit am ersten März in der Bauausschusssitzung beraten wurde.

Warum der Kreis hier nicht handeln will? Margot Böhm von den Lister Grünen hat für die kommende Kreistagssitzung eine entsprechende Anfrage an den Landrat gestellt. Ziel sei es, dass der illegale Abriss des Alten Gasthofs „nicht Schule macht“, wie sie sagte. Dies habe „nicht nur für List und Sylt Bedeutung, sondern mindestens für jeden touristisch bedeutsamen Ort Nordfrieslands und darüber hinaus.“

All diese Maßnahmen – die Behördenanfragen, die Rechtsgutachten, die Genehmigungen, die Bitten um Zuarbeit – sind unfassbar mühsam, anstrengend und zeitraubend und führen, wie in diesem Fall beispielhaft der Öffentlichkeit demonstriert wird, im Zweifel nicht einmal zum gewünschten Ergebnis, dem Gemeinwohl zu dienen.

Wer die Bagger anrollen lässt und einfach Fakten schafft, ohne eine Genehmigung zu haben, kommt hier schneller und erfolgreicher ans Ziel und muss nicht mal mit empfindlichen Strafen rechnen. Ist das dann auch das Ende von „Haus Dagmar“? Steht es überhaupt noch? Hat schon jemand nachgesehen?

Im Bauausschuss hat man am ersten März jedenfalls schon durchblicken lassen, dass der Abriss möglicherweise mit der Erhaltungssatzung sogar in Einklang zu bringen ist.

Wie bitte? 

Wer soll das noch verstehen?  

Dass der Bebauungsplan entsprechend geändert wird, wie mehrfach angekündigt, scheint indes auch kein Thema mehr zu sein. Es fehlen noch Antworten vom beauftragten Rechtsanwalt zu den Möglichkeiten, die der Gemeinde baurechtlich in dieser Situation zu Verfügung stehen. Dies war der ursprüngliche Auftrag an die Kieler Kanzlei Brock Müller Ziegenbein. Es sieht danach aus, als würde eine Änderung des Bebauungsplans keine Mehrheiten in der Gemeinde finden. Der B-Plan ist noch recht neu, ihn nochmal anzufassen, könnte Schadenersatzansprüche auslösen. Für den Investor passt im Moment einfach alles.

Umso mehr verwundert es, wie verwundert die Lister Politik über das nun für den Inverstor bestehende Baurecht in dem B Plan ist – dabei hat es dieser Bauausschuss und diese Gemeindevertretung doch selber gerade erst definiert?!

Diesmal scheint das „Weiter so!“ in List eine unausweichliche und schmerzhafte Tatsache zu sein.

Aber ob man Beschwichtigungen noch glauben will. Gesten der Hilflosigkeit und Verweise auf die Rechtslage angemessen sind, es im Zweifel dann „immer die anderen“ gewesen sind oder „die Hände gebunden“ waren…

….um das alles miteinander auszutauschen und zu diskutieren, wird am Sonntag um 15 Uhr Zeit und Platz sein.

Ob das „Weiter so!“ in List ein Ende hat?

Das wird man dann in der nächsten Bauausschusssitzung verfolgen können. Da gibt es eine Bauvoranfrage für zwei weitere Grundstücke im Ortskern von List. Sie gehörten dem Bund. Bürgermeister Benck war im Vorfeld gebeten worden zu prüfen, ob die Gemeinde diese mit ihrem Vorkaufsrecht kaufen könnte. Ob er das gemacht hat? Die Bauvoranfrage jedenfalls stellte jemand anderes.

Die Sitzung am Donnerstag 30. März 2023, 19:00 Uhr, ist öffentlich.

List: Mehrzwecksaal der ehem. Grundschule, Landwehrdeich 1