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Auf Sylt brennt es an allen Ecken und Enden.

Auf der Vorstellung des Gutachtens der Firma Cima Beratung + Management GmbH aus Lübeck durch Herrn Mantik am 3. Mai im Schulzentrum von Westerland fehlte es nicht an deutlichen Worten. Sylt wird um ein Beherberungskonzept gar nicht mehr herumkommen, wenn man das Leben auf dieser Insel erhalten will und den Ausverkauf stoppen.

Es reicht einfach. Will man dem Bauboom und rasanten Ausverkauf der Insel überhaupt etwas entgegensetzen, gibt es keine Alternative zu diesem Konzept, machte Mantik klar. Er habe mit seinem Büro schon Baden Baden, Heidelberg und Neuschwanstein beraten. Orte, die durchaus vergleichbare Premiumdestinationen wie Sylt wären, aber nirgendwo sei ihm einer Situation wie auf dieser Insel vorgekommen. Es gäbe keine Entwicklungsräume mehr auf der Insel.
Egal in welches touristische Segment man schaue, Sylt habe alles in reichlichem Maße – und das flächendeckend.

Wenn in der Gemeinde Sylt 7.500 Ferien- und Nebenwohnsitze rd. 11.000 Dauerwohnungen für Sylter entgegenstehen ist das ein eklatantes Missverhältnis. Die bisherige Sylter Methode, eine Dauerwohnung durch drei Ferienwohnungen zu finanzieren, ist einfach kein zukunftsorientiertes Modell. Es muss der sofortige Stopp des weiteren Ausbaus touristischer Kapazitäten erfolgen.

Eines ist klar- der Sylter Umwandlungsprozess ist nur noch mit sehr langem Atem, starkem Willen und unter ständiger Nachjustierung und Monitoring aufzuhalten und Stück für Stück umzugestalten. Sylt bleibt an Wachstum nur das Segment der Qualität von touristischen Unterkünften UND das Segment Wohnraum für die eigene Bevölkerung.

Gutachter Mantik mahnte mehrmals an:

In der Gemeinde Sylt unterhalte man sich nicht mehr darüber, ob ein Ungleichgewicht zwischen touristischen und übrigen Funktionen der Gemeindeentwicklung eingetreten sei, sondern nur noch darüber, ob und wie die längst eingetretene Fehlentwicklung wieder eingefangen werden kann. 

„Eine konsequente Anpassung des bestehenden Planungsrechts ohne Ausnahmen für Ferienwohnungen ist ein personeller und finanzieller Kraftakt, jedoch aus gutachterlicher Sicht unumgänglich!“

So deutlich wie die Worte des Gutachters waren, waren auch die Reaktionen der bisherigen „player“ in diesem Spiel von „immer mehr“ die gleich mit einer Beschwichtigungstaktik zum Mikrophon griffen.

Man darf sich fragen, wie lange es dauern wird, bis es den politisch Verantwortlichen ein weiteres Mal gelingen wird, auch dieses Konzept in einer Schublade verschwinden zu lassen. Denn es ist nicht das erste Konzept, dass eine Umstrukturierung empfiehlt.

Bürgervorsteher Zahel stellte einen Beschluss nach der Sommerpause in der GV im August in Aussicht. Bis dahin, so Zahel, habe man ausreichend Zeit, sich in den Fraktionen zu beraten. Ob er bis dahin die Zustimmung seiner eigenen Partei und Mehrheitsfraktion CDU überhaupt hinter sich hat, war schon in der Veranstaltung fraglich.

MERRET wünscht sich die CIMA noch eine Weile beratend an der Seite der Gemeinde.

Denn was bisher über Jahrzehnte ​vor allem von der Mehrheitspartei CDU plan- und konzeptlos unentschlossen „dem Markt überlassen wurde“, wird mit den gleichen Köpfen ab August wohl kaum in konzeptionellem, planvollem, konsequentem, politischem Agieren münden.