Faktencheck

Dünenpark List- viele leere Versprechungen zeichnen sich ab

Bürgerbeteiligung Sylt

𝗘𝗶𝗻 𝗠𝗮𝗻𝗻, 𝗲𝗶𝗻 𝗪𝗼𝗿𝘁! 𝗟𝗶𝘀𝘁. 𝗪𝗮𝘀 Dünenpark Baulöwe 𝗠𝗮𝗿𝗰 𝗪𝗲𝗶𝗻𝘀𝘁𝗼𝗰𝗸 𝘃𝗲𝗿𝘀𝗽𝗿𝗼𝗰𝗵𝗲𝗻 𝗵𝗮𝘁𝗨𝗻𝗱 𝘄𝗮𝘀 𝗱𝗮𝘃𝗼𝗻 𝗵𝗲𝘂𝘁𝗲 𝗻𝗼𝗰𝗵 übrig 𝗶𝘀𝘁.

Für die Sylter Bevölkerung sollte in List so richtig viel rausspringen. Schwimmbad, Kita, Aula, Sportplatz. Doch die Schwimmhalle kommt schon mal nicht. Und falls die Kita für Lister Kinder tatsächlich gebaut wird, dann erst Jahre später. Die Aula? Der Sportplatz? Davon ist schon gar nicht mehr die Rede. Die Mieten für die Dauerwohnungen ohne Wohnberechtigungsschein? Werden schon vor dem Erstbezug um ein Drittel erhöht. Nicht mehr 10,50 € pro Quadratmeter sollen sie kosten, sondern 13,50 €.

Was die extra geplanten Mitarbeiterwohnungen betrifft, da wurde die fest vereinbarte Obergrenze von 10,50 € inzwischen aufgegeben. Sie fällt ganz weg. Sylter Firmen müssen für ihre Mitarbeiter nun doppelt so viel zahlen wie vorher versprochen. Netto kalt werden diese Wohnungen nun auf einmal für 20 € pro Quadratmeter angeboten, schreibt die Sylter Rundschau – Nachrichten für die Insel Sylt. Außerdem soll das Kontingent dieser teuren Wohnungen aufgestockt werden. Ihr Anteil steigt von 25% auf 33%. Von den günstigen Wohnungen wird es also weniger geben.

Ja, es gibt Probleme in List, wofür der Projektentwickler, die Big-Bau Projekt- und Stadtentwicklung, nichts kann. Die Inflation. Der Baukostenindex. Die Zinsentwicklung. Der Personalmangel… Es gibt nachvollziehbare Gründe, warum das Wohnen im Dünenpark in List mit seinen rund 270 Dauerwohneinheiten nun teurer werden muss als zugesagt.

Das sind bittere Zwangslagen, und sie haben auf Sylt leider eine lange Tradition. Alteingesessene Insulaner erinnern sich an die Keitumer Therme, das Dorfhotel in Rantum, das klotzige Arosa…

„Ein Mann, ein Wort“, so hat sich Marc Weinstock von der BIG BAU in List den Syltern verkauft. Zum Spatenstich an einem herrlichen Sommertag im August 2021 erweckte er den Eindruck einer Garantie für Mieten, Schwimmhalle, Kita, abgesichert durch einen städtebaulichen Vertrag, der zur Einhaltung verpflichtet. Doch dieser Vertrag wurde in der Zwischenzeit bereits achtmal (!) geändert, ohne dass die Öffentlichkeit davon etwas mitbekommen hätte. Vertrag ist Vertrag? Nicht in List.

Jedes Mal hat Lists Gemeindevertretung zugestimmt und geriet gleichzeitig immer stärker unter Druck und Zugzwang, um keine Ruine zu produzieren. Zähneknirschend stimmte auch Lists SPD-Chef Olaf Klodt der neuesten Vertragsänderung mit den heftigen Preiserhöhungen zu und ließ danach verlauten: „Ohne Mieterhöhung besteht die Gefahr, dass gar kein Dauerwohnraum entsteht.“ Das heißt übersetzt: die Probleme im #dünenpark sind viel größer als der Bevölkerung bekannt.

Kraftlos und hilflos wirkte bereits im Februar Lists Bürgermeister Benck (CDU), als er eingestehen musste, dass die vollmundigen Versprechungen einer Schwimmbad-Sanierung wohl ein Luftschloss bleiben müssen. Denn die Gemeindekasse sei leer. Der vereinbarte Eigenanteil von 2,3 Millionen sei nicht zu stemmen. „Wo soll das Geld herkommen?“, fragte er treuherzig. Und man möchte zurückfragen: „Eigenanteil? Wieso Eigenanteil? Wo kommt der den plötzlich her?“ Davon war zum Start des Projekts nie die Rede gewesen.

Es sind diese merkwürdigen Ungereimtheiten, die das Vertrauen in die Väter des Dünenparks erschüttern. Was die Personalwohnungen betrifft, hatte Marc Weinstock in der Einwohnerversammlung noch vor Baustart verkündet: „Entgegen anderslautenden Gerüchten haben wir noch kein Haus an Jürgen Gosch verkauft und keins an Sven Paulsen. Die Häuser sind alle bei uns.“

Inzwischen gehört aber eine der „Fünf Schwestern“ bereits der Sylter Firma Höft Bau. Es ist das einzige Haus, das fertig und bereits bezogen ist, und es ist auch das, dessen Einweihung am 24. April 24 groß gefeiert werden soll.

Allen Unkenrufen zum Trotz darf man wohl davon ausgehen, dass das „Dorf im Dorf“ fertig und in Betrieb gehen wird. Zu welchen Konditionen steht auf einem anderen Blatt.

Was die Seitenhiebe gegen „Merret reicht’s“ angeht, hat sich Marc Weinstock nie zurückgehalten. Beim Spatenstich wurde das besonders deutlich. 10,50 Euro Miete seien vertraglich festgelegt, so Weinstock. „Und dann kommt immer ‚Merret reicht’s‘ und sagt: „𝘜𝘯𝘥 𝘦𝘪𝘯 𝘑𝘢𝘩𝘳 𝘴𝘱ä𝘵𝘦𝘳 𝘦𝘳𝘩ö𝘩𝘵 𝘪𝘩𝘳 𝘢𝘶𝘧 17 𝘌𝘶𝘳𝘰.“ Und nein! Wir haben einen städtebaulichen Vertrag.“

Pustekuchen. Nun sind es sogar 20 Euro. Ein Mann, ein Wort!